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Neue Hofbörse für außerfamiliäre Hofübergabe – Perspektive Landwirtschaft published on

Neue Hofbörse für außerfamiliäre Hofübergabe – Perspektive Landwirtschaft

„Ich hab mir meine Erben selbst ausgesucht“

Immer mehr Bauernfamilien finden keinen Hofnachfolger und keine Hofnachfolgerin innerhalb der Familie. Gleichzeitig gibt es in Österreich immer mehr Menschen, die gerne in der Landwirtschaft arbeiten wollen. Die neue Hofbörse „Perspektive Landwirtschaft“ bringt diese beiden Seiten zusammen.

„Ich möchte Bäuerin werden ohne einen Bauern zu heiraten zu müssen“, so Julianna Fehlinger, Quereinsteigerin und Geschäftsleiterin der ÖBV. Auch Bauernkinder, die beim Erbe nicht zum Zug kommen, suchen oft nach einem eigenen Hof. Es geht darum, Hofbesitzer_innen mit Interessierten zusammenzubringen. Genau das macht die neue Hofbörse „Perspektive Landwirtschaft“.

„Für eine vielfältige, ökologische und sozial gerechte Landwirtschaft braucht es mehr und nicht weniger Bauern und Bäuerinnen. Junge Menschen und „Zuagroaste“ bringen notwendigen frischen Wind in die Landwirtschaft“, betont Christine Pichler-Brix, Bergbäuerin im Salzkammergut und Obfrau der ÖBV. „Ein Beispiel dafür ist die „Solidarische Landwirtschaft“, bei der Produzent_innen und Konsument_innen eine enge Partnerschaft eingehen. Hofgemeinschaften wiederum bieten Raum für Lebensentwürfe abseits der traditionellen Rollenbilder. Das trägt dazu bei, ländliche Regionen, die von Abwanderung betroffen sind, für junge Menschen wieder interessant zu machen.

Die Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung hat die Bedeutung des Themas früh erkannt. Seit 2009 arbeitet sie zum Thema außerfamiliäre Hofübergabe. Seit 2011 betrieb sie Österreichs erste Online-Börse für die Weitergabe von Höfen außerhalb der Familie. „Es haben sich viele Altbäuerinnen und -bauern bei uns gemeldet, die sich wünschen, dass ihr Lebenswerk von jemandem Familienexternen weitergeführt wird, wenn die eigenen Kinder dies nicht wollen oder können“, erklärt Monika Thuswald, Mitarbeiterin der ÖBV. „Gleichzeitig kann die Suche nach außerfamiliären Übernehmer_innen manchmal die Motivation der eigenen Kinder steigern. Eines unserer Seminare zur außerfamiliären Hofübergabe kam nicht zustande, weil nach der Anmeldung der Eltern die Kinder plötzlich Interesse am Hof zeigten“.

„Darum haben wir den engagierten Verein NEL (Netzwerk Existenzgründung Landwirtschaft) sehr gern dabei unterstützt, eine neue verbesserte Hofbörse zu entwickeln. Unter Perspektive-Landwirtschaft.at bietet sie Such- und Bietanzeigen. Zusätzlich stellt sie Informationen zu Beratung und Fortbildung sowie rechtliche und finanzielle Fragen bereit“ so Fehlinger. „Wir begrüßen es, wenn Menschen sich bewusst dafür entscheiden, den Beruf Bauer oder Bäuerin zu ergreifen. Wir finden, dass die Hofbörse einen wichtigen Beitrag für neues Leben am Land und kleinbäuerliche Landwirtschaft leistet“.

Aus Sicht der ÖBV ist es jedoch auch sehr wichtig, nach den Ursachen zu fragen, warum so viele Höfe aufgeben: “Verschuldung, niedrige Einkommen, Landkonzentration, Wachsen oder Weichen. Auch das ist bei Hofübergaben ein zentrales Thema. Aus unserer Sicht braucht es mehr Bauern und Bäuerinnen. Eine wirklich zukunftsfähige „Perspektive Landwirtschaft“ braucht deshalb zugleich eine grundlegende Änderung der Rahmenbedingungen. Dafür müssen wir uns auch in Zukunft gemeinsam einsetzen.“ so Pichler-Brix abschließend.
Links:

Website Perspektive Landwirtschaft
Studie „Ich habe mir meine Erb_innen selbst ausgesucht“

Kontakt:
Julianna Fehlinger, 0664 750 89 612