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Protestrede auf der Wintertagung: “Eure Agrarpolitik ist ein fauler Kompromiss!” published on

Protestrede auf der Wintertagung: “Eure Agrarpolitik ist ein fauler Kompromiss!”

ÖBV Protestrede Wintertagung

Eine spontane Protestrede einer ÖBV – Via Campesina Austria Bäuerin wurde bei der Wintertagung des Ökosozialen Forums abgewürgt – nachdem Ministerin Elisabeth Köstinger zuvor den bäuerlichen Zusammenhalt beschworen hat.

Bevor ihre kleinbäuerliche Stimme gehört werden konnte, wurde die ÖBV-Bäuerin abgeführt. Lest hier die Rede die sie halten wollte!

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Agrarpolitiker*innen, liebe Bäuerinnen und Bauern,

Wir sind heute hier, weil uns eine vielfältige Landwirtschaft ein Herzensanliegen ist.

Wir sind Bäuerinnen, arbeiten in der Landwirtschaft und wollen das auch in Zukunft tun. Ohne verdrängt zu werden oder unsere Nachbarn verdrängen zu müssen. Es sind die ländlichen Räume die verlieren, wenn die Betriebe immer noch weiter wachsen müssen. Die Menschen flüchten vom Land und vielfältige Ökosysteme gehen immer weiter verlohren.

Wir sind Bäuerinnen, die es satt haben, dass die österreichische Agrarpolitik uns seit Jahren verspricht, für die bäuerlichen Betriebe da zu sein. Tatsächlich werden die Förderungen von den niedrigen Preisen geschluckt. Nur die großen Betriebe und die Verarbeiter profitieren von den Subventionen.

Wir sind Bäuerinnen, die endlich klare Regeln für Konzerne wollen, um Menschenrechte zu schützen. Wir können das Gerede über die Chancen der Digitalisierung nicht mehr hören, weil ständig verschwiegen wird, wie sich Konzerne mit unseren Daten bereichern. Wie sich Konzerne aus der Technik mit jenen aus Saatgut, Pestizid und Düngemitteln fusionieren, um die Bauern und Bäuerinnen endgültig in der Hand zu haben.

Wir sind Bäuerinnen, die sich freuen über all die Menschen, die trotz der schwierigen Rahmenbedingungen mit Freude in der Landwirtschaft arbeiten. Wir wollen Höfe fördern, die auf Vielfalt setzen, anstatt sich in Abhängigkeit von Molkereien, Banken und Agrarkonzernen zu bringen. Jene Betriebe, die mit dem Kreislauf der Natur wirtschaften, schützen unser Klima, geben Vögel einen Lebensraum und sichern die Ernährung unserer Zukunft.

Die EU Agrarpolitik ist ein fauler Kompromiss. Sie Frau Köstinger und Agrarpolitiker*innen versprechen als zuständige Politikerinnen und Politiker im Interesse der bäuerlichen Betriebe zu handeln. Doch 80 Prozent der Förderungen gehen aber an nur 20 Prozent der Betriebe. Jene, die das Geld dringend brauchen, gehen leer aus.

Wir haben heute einen Haufen fauler Äpfel mitgebracht, um diese Agrarpolitik der faulen Kompromisse aufzuzeigen.

Wir haben Eure Agrarpolitik satt!
Für eine vielfältige Landwirtschaft und Ernährungssouveränität!

 

Julianna Fehlinger hat bei der Wintertagung versucht, eine spontane Protestrede zu halten. Sie wurde jedoch von den Securities abgeführt, bevor sie zu Wort kommen konnte. Deshalb veröffentlichen wir den Text dieser Rede online.

Rückfragehinweis:

Franziskus Forster
ÖBV-Via Campesina Austria, Referent für Öffentlichkeitsarbeit
, +43-650-68 888 69