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Berg- und Kleinbäuer:innen: „Wir werden verheizt!“ published on

Berg- und Kleinbäuer:innen: „Wir werden verheizt!“

Much: Förderungen auf den größten Haufen

Mahnfeuer am 8.12. für eine klein- und bergbäuerliche Landwirtschaft

Derzeit werden die letzten Details zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) in Österreich ausverhandelt. Der Grüne Bericht belegt Jahr für Jahr die drastische Einkommenslage von Klein- und Bergbäuer:innen in Österreich [1] und gleichzeitig liefert der aktuelle Entwurf des GAP-Strategieplans keine Antwort für diese Probleme, wie der GAP-Check zeigt [2]. Um auf die schwierige, teils drastische Lage der Klein- und Bergbäuer:innen aufmerksam zu machen, werden am 8.12.2021 auf Höfen in ganz Österreich Mahnfeuer entzündet.

„Wir werden verheizt, wenn sich nichts grundlegend ändert. Viele Höfe sind in ihrer Existenz bedroht. In der Werbung und in Sonntagsreden ist die berg- und kleinbäuerliche Landwirtschaft stets bestens vertreten, aber sobald es um die Verteilung der Gelder geht, schauen wir durch die Finger! Denn größere Betriebe in Gunstlagen profitieren pro Arbeitskraft in weitaus größerem Ausmaß.“ so Ludwig Rumetshofer, Vorstandsmitglied der Österreichischen Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung (ÖBV).

Die Entwürfe für die zukünftige GAP liegen vor, aber insbesondere für berg- und kleinbäuerliche Betriebe sind dringend Nachbesserungen notwendig. „Das Ziel der GAP muss sein: Einkommen für klein- und bergbäuerliche Höfe sichern! Unsere Arbeit muss sich lohnen! Kurzum: Wir brauchen eine gerechte und ökologische GAP und die Gleichstellung der Geschlechter!“ so Rumetshofer weiter.

Eine gerechte Verteilung für die klein- und bergbäuerliche Landwirtschaft ist dringend notwendig. Doch derzeit werden selbst die schwachen Vorgaben der EU zur Umverteilung bei den Direktzahlungen nochmals unterboten. „Wir Bäuer:innen fordern eine doppelte Förderung der ersten 20 ha, finanziert durch eine Umverteilung und eine Erhöhung der Ausgleichszulage (Bergbauernförderung).“

Ebenso sind Maßnahmen notwendig, die die nachhaltige Grünlandbewirtschaftung stärken: Den aktuellen Plänen zufolge ist die Maßnahme für Weidehaltung viel zu niedrig angesetzt. Angesichts des besonders hohen Grünlandanteils in Österreich muss aber gerade hier eine nachhaltige, flächengebundene und standortangepasste Bewirtschaftung gestärkt werden. „Wir fordern eine doppelte Prämie für Weidehaltung und eine Prämie für die flächengebundene Haltung von Raufutterverzehrern, gedeckelt bei 30 RGVE.“

Zugleich fehlen in den aktuellen Entwürfen Maßnahmen für besonders ökologisch wertvolle Bewirtschaftungsweisen völlig: Etwa für einen abgestuften Wiesenbau und für weite, langjährige Fruchtfolgen. Ebenso ist eine höhere Dotierung der Biomaßnahme notwendig. Hier muss dringend nachgebessert werden.

Nähere Informationen zu den Mahnfeuern, sowie Testimonials und Fotos: https://www.viacampesina.at/hunderte-mahnfeuer-in-ganz-oesterreich/

Hintergrund
[1] Siehe hier, hier und hier.
[2] Den GAP-Check haben die ÖBV – Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung, BirdLife Österreich und GLOBAL 2000 in Zusammenarbeit mit Arbeiterkammer, Biene Österreich, Bioverband Erde & Saat und der Produktionsgewerkschaft PRO-GE erstellt. Die Analyse finden Sie hier zum Download.

Kontakt:
Franziskus Forster
ÖBV-Via Campesina Austria
Tel.: +43 650 68 888 69