CEDAW? Schattenbericht? Was ist das eigentlich? – Der Frauenarbeitskreis der ÖBV war wieder eingeladen, am Schattenbericht der UNO mitzuschreiben.
Von Eva Seebacher und Maria Vogt
CEDAW ist die Frauenrechtskonvention der UNO (Convention on Elimination of all forms of Discrimination Against Women, wörtlich: Konvention zur Beseitigung aller Formen von Diskriminierung von Frauen). Alle vier Jahre muss Österreich zum Umsetzungsstand von CEDAW einen Bericht vorlegen. Der Schattenbericht ist ein Bericht der Zivilgesellschaft zu Themen und Problemen hinsichtlich der Umsetzung, der der UNO dazu dient, dem Staat Österreich konkrete Fragen zu stellen. Koordiniert wird der Schattenbericht vom Österreichischen Klagsverband, unterschiedliche Organisationen tragen dazu bei – der Frauenarbeitskreis der ÖBV hat das Kapitel zum Thema „Frauen auf dem Land und in der Landwirtschaft“ beigesteuert, insgesamt sind es 27 Themen, die im Schattenbericht beleuchtet werden. Aktuell wird daraus gerade am Fragenkatalog an Österreich gearbeitet, ein Update zum Schattenbericht sowie die Antworten Österreichs (Staatenbericht) werden voraussichtlich Ende 2025/Anfang 2026 erscheinen. Danach wird die UNO konkrete Handlungsempfehlungen an Österreich aussprechen[1].
Eine Herausforderung bei der Erstellung des Schattenberichts war es, die Situation von Frauen auf dem Land und in der Landwirtschaft auf die gewünschte Kürze „einzukochen“. Lest selbst wie uns dies gelungen ist:
CEDAW-Bericht zu Frauen am Land
Die Situation von Frauen auf dem Land und in der Landwirtschaft hat sich seit dem letzten Bericht nicht sichtbar verbessert. Frauen sind in führenden Positionen in der Agrarpolitik und -verwaltung sowie in Entscheidungspositionen stark unterrepräsentiert. Frauen sind beim Zugang zu Land und durch traditionelle Rollenbilder stark benachteiligt. Weiters fehlt es an geschlechter-disaggregierten Daten.
Das Fehlen eines Klimaschutzgesetzes, der Umsetzung der UNDROP (insbes. Art. 4), die mangelhafte Umsetzung der SDGs sowie die aktuelle Agrarpolitik beschränken insbesondere Frauen am Land bzw. in der Landwirtschaft und ihre Entwicklungsmöglichkeiten.
Wie werden tradierte Rollenbilder durchbrochen und wie wird auch im ländlichen Raum für Menschen aller Geschlechter ein diskriminierungsfreies Leben ermöglicht? Welche Maßnahmen werden seitens der Regierung gesetzt und evaluiert?
Was wird getan, um
- Grundsicherung für Frauen im Erwerbsarbeitsleben und in der Pension sicherzustellen?
- Bewusstseinsbildung, unabhängige und geschlechtersensible Informationen und Beratung für Frauen in der Landwirtschaft zu fördern und Frauenberatungsstellen auf Agrarthemen zu sensibilisieren?
- Frauen im Zugang zu Land bzw. in der Umsetzung nicht-traditioneller Betriebsformen zu unterstützen und geschlechtersensible Daten hinsichtlich Zugang zu Land, Betriebsgründungen, (Aus-)Bildungseinrichtungen, Eigentum, Agrarökologie, Förderungen, Arbeitsbedingungen und Einkommen zu erheben?
- Frauen darin zu stärken, sich demokratisch zu engagieren?
- Frauen Schutz vor (häuslicher) Gewalt, sexueller Belästigung und Diskriminierung zu bieten und existierende (Melde-)Prozedere zu vereinfachen?
- die UNDROP zu unterzeichnen und zu implementieren?
Wie ist deine Meinung dazu? Schreib uns gern an frau[at]viacampesina.at! Der Frauenarbeitskreis arbeitet an guten Lebens- und Arbeitsbedingungen für Frauen* in der Landwirtschaft, Frauen* mit Bezug zu Landwirtschaft sind herzlich eingeladen, mitzumachen.
Dieser Beitrag ist zuerst in der Zeitschrift „Bäuerliche Zukunft“ Nr. 385, 5/2024 erschienen. Nähere Infos zur Zeitschrift hier.