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Die diesjährigen Preisträgerinnen für kreative Entwicklung im ländlichen Raum published on

Die diesjährigen Preisträgerinnen für kreative Entwicklung im ländlichen Raum

Im Zuge dieser weltweiten Aktionstage, werden jedes Jahr Preise an einige Frauen für ihr Engagement und ihre Kreativität im Bereich der ländlichen Entwicklung und Stärkung der Rechte und Lebensqualität von Frauen am Land vergeben. Jede dieser Frauen in der international bunt gemischten Gruppe zeichnet sich durch ihren eigenen konkreten Zugang und ihre Leidenschaft aus.


Diese sind zum Teil durch ihre persönliche Herkunft und ihrem sozialem Umfeld geprägt, und zum Teil durch die Dringlichkeit der lokalen Probleme. Jedoch lässt sich beim Lesen der Biografien leicht erkennen, dass sie alle eine Vielfalt von Tätigkeiten bewältigen und dadurch auch verschiedenste Bereiche adressieren die letztendlich alle innig miteinander verbunden sind und vereint zur ländlichen Entwicklung beitragen. Die Umstände für Frauen am Land zu verbessern führt weiterhin zur Steigerung der Lebensqualität ihrer Familien und Gemeinschaften. Dadurch muss Frauen der unabhängige Zugang zu Ressourcen  wie Land, Bildung oder Einkommen, ermöglicht werden.

Anne Pelagie (Kamerun), Caroline Owashaba (Uganda), Nirmala Chaudhary (Nepal) und Tulsi Gyawali (Nepal) haben es geschafft Frauen in ihrer Umgebung zu mobilisieren und durch verschiedenste Projekte ihnen ein eigenes Einkommen zu ermöglichen. Dies geschieht durch handwerkliche Arbeiten wie das Herstellen von Teppichen, Schmuck, Körben und Lampenschirmen aus Bananenfasern oder recyceltem Plastik, die Wiederverwertung von Essensresten als Kompost in der landwirtschaftlichen Produktion und der gemeinsamen Vermarktung dieser Produktion, aber auch durch politisches Handeln um die eigenständige Teilnahme von Frauen in wirtschaftlichen Unternehmen zu ermöglichen.

Chinta Bai (Indien), Mily Treviño-Sauceda (USA) und Peggy Carswell (Kanada) beschäftigen sich speziell mit den Rechten von Frauen in der Landwirtschaft. Ihnen geht es darum, das Wissen über umwelt- und gesundheitsschädlichen Praktiken zu verbreiten, Ausbildungen zu nachhaltigen Methoden zu fördern  und gerechte Arbeitsbedingungen und Löhne zu sichern.
Eva Gonche (Kenia) und Kesi Bai (Indien) setzten sich für das Ende der gewaltsamen patriarchalischen Strukturen in ihren Gemeinschaften ein in denen Frauen noch immer unter sozialer Unterdrückung und Beschämung leben und ihnen jegliches öffentliche Mitspracherecht in Entscheidungen die sie betreffen verweigert wird.

Natürlich überschneiden sich die Bereiche in denen jede Einzelne von ihnen tätig ist. Das daraus zu erkennende Muster ist, dass die Stärkung von Frauen unweigerlich zu einer nachhaltigen, lokalen Entwicklung führt. Denn Mitspracherecht und Gestaltungsmöglichkeiten, ökonomische Unabhängigkeit, und ein gewaltfreies Dasein führt dazu, dass ihre Kinder mehr Zugang zu Bildung haben, die natürlichen Ressourcen besser genutzt werden und vor allem dass die Wertschätzung  in der jeweiligen Gemeinschaft bleibt. Wichtig ist auch anzumerken, dass der Weg jeder dieser Frauen Schritt für Schritt über Jahre, oft auch Jahrzehnte, gegangen wurde. Im Rückblick ist es als große Errungenschaft zu betrachten, aber im Prozess mit Sicherheit ein unglaublich resistentes Durchhaltevermögen, Mut und den Glauben an eine positive Vision erforderte.

Als Bäuerinnen und Bewohnerinnen ländlicher Gegenden in Österreich setzen wir uns mit Themen auseinander die in ihn wesentlich anderen Dimensionen stattfinden und zunächst weniger drastisch erscheinen mögen. Jedoch sind die Probleme der Bauern im Süden und Norden, Westen und Osten, in ihren Ursachen und Auswirkungen global miteinander vernetzt und es sind viele Parallelen in den Handlungen, ideologischen Einstellung und in dem Engagement zwischen den jeweiligen Preisträgerinnen und ihren österreichischen (und weltweiten) Kolleginnen zu finden. Sie sind schließlich ein Beispiel, eine Repräsentation, der vielen Frauen die durch kleine und große Taten ihr Umfeld zum Besseren verändern. Jede auf ihre eigene Weise und auf ihre jeweilige räumliche, soziale und kulturelle Umgebung abgestimmt.

Die ausführlichen Porträts auf Englisch sind hier nachzulesen.

von Marlene Nuart (eine Zusammenfassung und Kommentar zu den Biografien)