Heute am 8. März findet der internationale Frauentag statt. Das ist ein Grund sich der Leistungen, die Frauen weltweit jeden Tag erbringen, bewusst zu werden, aber auch ein Aufruf die noch vielfach vorhandene Benachteiligung der Frauen zum Thema zu machen. La Via Campesina hat hierzu eine Erklärung veröffentlicht, die wir hier in gekürzter Form als Inspiration, Denkanstoß und Beitrag zum heutigen Frauentag teilen:
Wir ehren den Kampf der Frauen in den ländlichen Regionen und in den Städten: La Via Campesina
(Harare, Zimbabwe, 8.März, 2018): Heute am internationalen Frauentag, wollen wir, die Frauen von La Via Campesina – die Kleinbäuerinnen, die indigenen Frauen, die Afrikanisch – Stämmigen, die Mestizinnen1, die Fischerinnen, die Hirtinnen, die Frauen aus städtischen und ländlichen Gebieten, mit der Zugehörigkeit zu verschiedenen Organisationen und vielfältigen Formen der Mobilisierung und des Aktivismus – die arbeitenden Frauen der Welt ehren. Besondere Grüße senden wir an jene Frauen, die kämpfen und sich zur Wehr setzen, nicht nur um ihr Überleben zu sichern, sondern sich auch für politische Partizipation, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und für die Anerkennung unserer Arbeit, unserer Leistung und unseres Wissens einsetzen um eine gerechtere Welt für Männer und Frauen zu schaffen.
Wir zollen all jenen Frauen Tribut, die sich in dem ständigen Kampf gegen Gewalt gegenüber Frauen und allen Menschen engagieren, Frauen, die die Stille durchbrechen. Wir zollen all denen Frauen Tribut, die der strukturellen Unterdrückung durch den Kapitalismus ausgesetzt sind und die sich weigern, die tief wurzelnden patriarchalen Strukturen in den Gesellschaften zu akzeptieren, in denen Frauen jeden Tag die Opfer von Gewalt, Diskriminierung, Ausbeutung, Unterdrückung und Mord sind. Wir rufen dazu auf, die Notwendigkeit für ein Ende der Gewalt gegenüber Frauen zu betonen; auch in unserer aktuellen Kampagne für ein Ende der Gewalt gegen Frauen, die auf der siebten internationalen La Via Campesina Konferenz in Bilbao 2017 erneuert wurde.
Wir drücken unsere Wertschätzung für die Frauen aus, die nicht davor zurückscheuen zu kämpfen – auf viele verschiedene Arten und unter verschiedenen kulturellen und geografischen Bedingungen – für Land, für Ernährungssouveränität, Wasser, Saatgut, und Agrarökologie, ebenso wie für (Aus-) Bildung und Gesundheitsversorgung. Wir bewundern Frauen, die kämpfen sowohl in Fabriken, als auch im Alltag und ebenso all diese Frauen, die sich für eine politische, ökonomische und soziale Emanzipation einsetzen. Im Geiste der Solidarität wertschätzen wir uns selbst und erkennen uns als Frauen an, die Träume wahr werden lassen und neue Gesellschaften bilden, zusammen mit den Arbeiterklassen dieser Welt. […]
[…] Wir wissen, dass heutzutage noch viel mehr von uns gefragt ist, um den Respekt für unsere Rechte zu garantieren. Wir müssen den Mut haben uns dem riesigen Ungeheuer zu stellen, welches das patriarchalische System aufrechterhält und welches die Quelle für all die Ungerechtigkeit ist, unter der Arbeiter_innen weltweit leiden. In diesem Geiste ehren wir all diese Kämpfe, Aktivitäten, Aufmärsche, Mobilisierungen und Treffen von Frauen auf der ganzen Welt, die sich der Macht des Patriarchats und des Kapitalismus entgegenstellen, welche das Leben der Frauen, der Natur und des Planeten selbst gefährden.
Das ist der Grund, warum wir der Meinung sind, dass wir ohne Feminismus keine neue Gesellschaft bilden können.
Wir ehren den Kampf der Frauen in den ländlichen Regionen und in den Städten.
Eine herzliche Umarmung von den Frauen von La Via Campesina an alle Frauen, die an Kämpfen beteiligt sind! (Übersetzung ins Deutsche: Andrea Gruber)
Der vollständige englische Originaltext findet sich hier: https://viacampesina.org/en/salute-struggle-women-countryside-towns-cities-via-campesina/