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Visionen braucht das Land! Neuer Bericht stellt Gemeinsame Lebensmittelpolitik vor. published on

Visionen braucht das Land! Neuer Bericht stellt Gemeinsame Lebensmittelpolitik vor.

Bericht liefert dringend notwendige Antworten und Vorschlag für neue politische Architektur

Brüssel. Heute präsentiert IPES-Food (1) das Ergebnis eines jahrelangen, umfassenden europaweiten Forschungs- und Partizipationsprozesses: Die konkrete Vision einer Gemeinsamen Lebensmittelpolitik (2). Diese Politik ist angesichts von Klimakrise, Biodiversitätsverlust, Fehlernährung und Höfesterben dringend notwendig.

Damit liegt ein ganz konkreter Vorschlag am Tisch, wie es anders gehen könnte. Die Ziele und Auswirkungen in Politikfeldern wie Agrar-, Handels-, Umwelt-, Klima-, Gesundheits- und Entwicklungspolitik stehen sich zunehmend im Weg und wirken gegeneinander. Diese Zielkonflikte werden sich weiter verschärfen. Die Unzufriedenheit der Menschen steigt. Der Bericht zeigt: Eine Gemeinsame Lebensmittel-Politik kann erreichen, was die GAP, als Gemeinsame Agrar-Politik, nicht erreichen kann. „Der Bericht stellt eine neue Governance-Architektur vor und entwirft eine konkrete Vision für eine Alternative, sowie einen demokratischen Übergang in ein nachhaltiges Agrar- und Lebensmittelsystem. Damit ist ein großer Fortschritt in der Diskussion über die Zukunft unserer Lebensmittel erreicht.“ so Franziskus Forster von der Österreichischen Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung (ÖBV-Via Campesina Austria).

Die Lebensmittel- und Agrarsysteme erfordern einen grundlegenden Richtungswechsel angesichts der ernsten, vernetzten und systemischen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind. Der Bericht unterscheidet zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Zielen und Ebenen, auf denen bereits heute angesetzt werden kann. Der Bericht kommt gerade rechtzeitig vor den EU-Wahlen.

Derzeit haben wir ein System, das negative Umweltauswirkungen, gesundheitsschädliche Auswirkungen und sozial ungerechte Auswirkungen immer weiter verschärft. Das ist nicht nur ein zentrales Problem für unsere Umwelt, für die Gesellschaft und die Bedürfnisse der Menschen, sondern die Reparatur der daraus folgenden Schäden wird zunehmend zum Fass ohne Boden für unsere Steuermittel. Eine neue Architektur für eine Lebensmittelpolitik kann dieses Problem lösen.

„Während die dominanten Agrarlobbies und unsere Agrar- und Umweltministerin mit der Abwehr von Diskussion und der Verteidigung des Status Quo beschäftigt sind, fordern wir eine breite gesellschaftliche Debatte über diese Neuausrichtung. Das ist eine Chance, die wir dringend nutzen sollten. Als kleinbäuerliche Organisation sehen wir ganz klar den Bedarf, zukunftsorientierte Politik zu machen und endlich im 21. Jahrhundert anzukommen. Derzeit stimmen die Koordinaten nicht. Die Anforderungen an uns Bauern und Bäuerinnen erfordern einen Spagat, der nicht auszuhalten ist und der viele Höfe zum Aufgeben zwingt. Bauern und Bäuerinnen können nicht all diese Fehlentwicklungen auffangen. Der Bericht zeigt: Mit einer neuen Architektur ist dieser Spagat nicht mehr nötig. Es geht auch anders. Das sind gute Nachrichten für Bauern und Bäuerinnen und für die Gesellschaft.“ so Franziskus Forster von der ÖBV-Via Campesina Austria.

Die österreichische Plattform „Wir haben es satt“ hat bereits im Herbst ihr Papier zu einer „Demokratischen Lebensmittelpolitik“ vorgestellt (3) und setzt sich für eine breite Diskussion darüber ein.

Hintergrund:

(1) Das Internationale Expertinnengremium für Nachhaltige Lebensmittelssysteme (IPES-Food, International Panel for Sustainable Food Systemes, www.ipes-food.org ) liefert Informationsgrundlagen zu Diskussionen über die Reform von Lebensmittelsystemen durch politikorientierte Forschung und direkte Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen weltweit. Das Expertinnengremium bringt Umwelt-, Ernährungs- und Agrarwissenschafterinnen, Entwicklungsökonominnen und Soziologinnen sowie erfahrene Praktikerinnen aus Zivilgesellschaft und sozialen Bewegungen zusammen. Der Vorsitz des Gremiums wird von Olivier De Schutter, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter über das Recht auf Nahrung, und Olivia Yambi, ehemalige UNICEF-Repräsentantin in Kenia, gemeinsam geführt.

(2) Der Bericht findet sich hier, die deutsche Zusammenfassung findet sich hier und die Presseaussendung hier.

(3) Papier der Plattform “Wir haben es satt!” zur Demokratischen Lebensmittelpolitik

 

Rückfragehinweis:

Franziskus Forster
ÖBV-Via Campesina Austria, Referent für Öffentlichkeitsarbeit
, +43-650-68 888 69