Skip to content
Gutes Essen für alle! published on

Gutes Essen für alle!

Auf dem Weg zu einer demokratischen Lebensmittelpolitik

DI, 16. Mai – Wohin des Weges? Landwirtschaft am Scheideweg
DO, 18. Mai – Habe die Lehre! Kritische Agrarwissenschaften im Fokus
SA, 20. Mai – Wir haben es satt! Tagung

 

Die Wir haben es satt – Plattform lädt gemeinsam mit Südwind, BOKUs KriStus und dem entwicklungspolitischen Referat der ÖH-Boku-Wien zu einer Schwerpunktwoche voller Inputs, Diskussion und Austausch für ein weltweit sozial gerechtes und agrarökologisches Landwirtschafts- und Ernährungssystem. Die Teilnahme ist kostenlos.

Download: EINLADUNGSFLYER  Tagung der Wir haben es satt!-Plattform

SA, 20. Mai 2017 13:00h – 20:30h
BOKU Wien, Türkenschanze, 1180 Wien
Adolf v. Guttenberg Haus, Feistmantelstraße 4 (Podium) & Oskar Simony Haus, Peter Jordan Straße 65 (Workshops & Ausklang)
Anmeldung Wir haben es satt!-Tagung:
Viele Menschen haben die Art und Weise, wie unser Essen hergestellt wird, satt. Die herkömmliche Agrarpolitik befördert ein Agrar- und Lebensmittelsystem, das bäuerliche Landwirtschaft unter Druck setzt und Mensch, Tiere und Umwelt in Nord und Süd ausbeutet. Deshalb brauchen wir eine radikale Trendumkehr und vor allem eine transparente und demokratische Diskussion darüber, welche Prioritäten die Politik setzen soll. Alte Strategien haben da wohl ausgedient – wir wollen eine neue und demokratische Lebensmittelpolitik.

13:00h – 14:00h Eröffnungspodium
Alte Politik schafft neue Probleme – wir haben unser Agrarsystem satt!
• Irmi Salzer (ÖBV Via Campesina Austria)
• Hans-Peter Hutter (Umweltmediziner, MedUni Wien)
• Sebastian Theissing-Matei (Greenpeace)
• Walter Gössinger (BOKUs KriStus)
• Melanie Oßberger (FIAN Österreich)

14:30h – 18:00h Workshops mit vielen InputgeberInnen
Workshop 1: Milch
Durch das tägliche Melken stellen tausende Milchbäuerinnen und -bauern in Zusammenarbeit mit ihren Tieren das weiße Gold her: die Milch. Die Fähigkeit der Wiederkäuer, für Menschen unverwertbares Gras in wertvolles Essen zu verwandeln, wird durch eine Politik des Wachsens oder Weichens und den hohen Kraftfuttereinsatz ad absurdum geführt. Molkereien, die eine Vormachtstellung am Markt innehaben, schaffen Abhängigkeiten bei den Milchbetrieben. Durch Dumpingpreise wird die Milchproduktion im globalen Süden beschädigt. Eine demokratische Milchpolitik gibt Antworten auf diese Fragen.
Inputgeber_innen:
• Thomas Schmidthaler (IG Milch, Milchbauer aus der Laussa)
• Wilhelm Knaus (BOKU, Inst. für Nutztierwissenschaften) *angefragt
• Julianna Fehlinger (ÖBV – Via Campesina Austria, Milchgruppe)
• Stefan Taschl (Bio Austria) *angefragt

Workshop 2: Getreide
Auf mehr als 500.000 ha wird in Österreich Getreide angebaut, fast 90% davon konventionell – d.h. unter Einsatz eines Chemiecocktails, der zum Bienensterben beiträgBeitragsbild entfernent und die Umwelt sowie unsere Gesundheit belastet. Zudem ist insbesondere der konventionelle Ackerbau für die Bodenerosion und den Verlust von Boden verantwortlich. Saatgutmonopole, Rohstoffspekulation und Ausbeutung von Arbeiter_innen im Verarbeitungsbereich – „unser täglich Brot“ ist Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen.
Inputgeber_innen:
• Josef Hoppichler (Bundesanstalt für Bergbauernfragen)
• Carla Weinzierl (Attac)
• Maria Vogt (ÖBV – Via Campesina Austria)

Workshop 3: Obst & Gemüse
Frisches Obst & Gemüse am Teller – generell gesunde Ernährung – ist quasi zum Luxus geworden. Für kleinbäuerliche Produzent_innen ist es gleichzeitig schwer am Markt mitzuhalten. Der Handel konzentriert sich auf wenige Supermarktketten. Um deren Forderungen nach billiger und gleichförmiger Ware zu erfüllen, greifen Obst- & Gemüsebetriebe auf migrantische ErntehelferInnen zurück. Eine demokratische Lebensmittelpolitik sieht anders aus.
Inputgeber_innen:
• Konrad Rehling (Südwind)
• Katherine Dolan (Arche Noah)
• Lisa Bolyos (Sezonieri-Kampagne) *angefragt
• SoLaWi *angefragt

Workshop 4: Energie(pflanzen)
Landwirtschaft, Ernährung und Klima: Unser Ernährungs- und Energiesystem hat fatale Auswirkungen auf das Klima. Kontroverse Lösungsansätze im Feld der erneuerbaren Energien (Agrartreibstoffe, Biogasanlagen, Climate Smart Agriculture, REDD usw.) sorgen für anhaltende Probleme und Menschenrechtsverletzungen. Viele dieser vermeintlich gut gemeinten Klimaschutzmaßnahmen setzen kleinbäuerliche Landwirtschaft zunehmend unter Druck. Wie kann diesem Konflikt am besten begegnet werden? Welche Rolle müssen erneuerbare Energien auf dem Weg zu einer gemeinsamen Lebensmittelpolitik spielen?
Inputgeber_innen:
• Magdalena Heuwieser (System Change not Climate Change)
• Christina Plank (ksoe und Universität Wien)
• Wolfgang Löser (energieautarker Bauernhof in Streitdorf, NÖ)
• Martin Regelsberger (Transition Oststeiermark)
• Thomas Roitmeier (Grüne Bäuerinnen und Bauern)

Workshop 5: Fleisch
Unser hoher Fleischkonsum hat global gravierende Folgen: Das Futter für Rind, Schwein, Geflügel & Co. verbraucht rund zwei Drittel aller fruchtbaren Flächen weltweit. Die EU importiert einen großen Teil des Futtermittels Soja aus anderen Weltgegenden, mit massiven Auswirkungen in den Herkunftsländern wie Brasilien. Gleichzeitig bemühen sich viele Bäuer_innen in Österreich um guten Umgang mit ihren Nutztieren und die Produktion hochwertiger Lebensmittel, werden aber durch gesetzliche Rahmenbedingungen gehemmt.
Inputgeber_innen:
• Sigrun Zwanzger (Welthaus Diözese Graz Seckau)
• Vertreter_in der AG stressfreie Schlachtung (ÖBV – Via Campesina Austria)
• Vertreter_in der MA 22 (Umweltschutzabteilung/Tierschutzombudsstelle Stadt Wien) *angefragt
• Sebastian Theissing-Matei (Greenpeace)

18:30h – 19:30h GEMEINSAMER ABSCHLUSS & ESSEN
Ein gutes Essen für alle ist die Vision.
Welche Schritte müssen wir gehen auf dem Weg zu einer demokratischen Lebensmittelpolitik? Mit Graphic Recording von Veronika Götz.

18:30h – 20:30 Uhr 1. WIENER ERNÄHRUNGSRAT-TREFFEN (parallel zum Abschluss – genauer Raum wird noch bekannt gegeben)
Um ein zukunftsfähiges Ernährungssystem zu fördern, haben sich in vielen Städten Ernährungsräte gebildet. Auch in Wien ist es an der Zeit, diesen Schritt zu gehen. Ein Ernährungsrat gestaltet als zivilgesellschaftlich organisiertes Gremium die Ernährungspolitik auf kommunaler Ebene mit. Es wird vom bisherigen Tun und den Zielen in naher und ferne Zukunft berichtet. Es braucht engagierte Menschen, um Ziele weiterzuentwicklen und die Umsetzung aktiv zu unterstützen.
Um Anmeldung für das Ernährungsratstreffen wird gebeten: E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!”>

 

Wohin des Weges? Landwirtschaft am Scheideweg
Workshop & Podiumsdiskussion

DI, 16. Mai 2017 14:00h – 21:00h
BOKU, Oskar Simony Haus, Peter Jordan Straße 65, 1180 Wien
Anmeldung unter: E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!”>
Zu Beginn der Veranstaltung präsentiert Benny Haerlin zentrale Erkenntnisse des Weltagrarberichts zum Status quo der globalen Landwirtschaft. Aufbauend auf diesem Input wird in den Workshops gemeinsam an einem tieferen Verständnis für die Mechanismen unseres Lebensmittelsystems gearbeitet, wobei bewusst auch Lösungen für die gegenwärtigen Herausforderungen angedacht werden sollen. Abschließend werden die Erkenntnisse auf dem hochkarätig besetzten Podium zur Diskussion gestellt, um deren Praktikabilität kritisch zu hinterfragen. Das Event bietet allen an Nachhaltigkeit interessierten Menschen die Möglichkeit, sich bewusster mit der Relevanz und den Problemfeldern unseres gegenwärtigen Lebensmittelsystems zu beschäftigen. Denn, um es mit den Worten des Weltagrarbericht zu sagen: „Weiter wie bisher ist keine Option.“
Workshop 1: 2000m² Weltacker (Benny Haerlin)
In diesem Workshop gehen wir der Frage nach, ob und wie uns Mutter Erde in Zukunft ernähren und versorgen kann. Denn die Zahl der Menschen steigt fast exponentiell, die Erde aber bleibt konstant. Wenn wir die globale Ackerfläche durch die Zahl der Erdenbürger teilen, ergibt das 2000m² pro Nase. Darauf muss also alles wachsen, was wir zum Leben brauchen: Brot, Reis, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Öl, Zucker… aber auch all das Futter für die Tiere, deren Fleisch, Milch und Eier wir verzehren, das vom Acker und nicht von Wiesen und Weiden stammt. Zudem die Baumwolle für Jeans, der Tabak für Raucher und obendrein noch nachwachsende Rohstoffe für die Industrie.
Workshop 2: Agrarpolitischer Aktivismus im Sinne der Ernährungssouveränität (ÖBV-Via Campesina Austria)
In diesem Workshop nähern wir uns auf interaktiver Weise wichtigen Fragen bezüglich des Konzeptes der Ernährungssouveränität: Was bedeutet Souveränität in Bezug auf das Ernährungssystem überhaupt? Welche Lösungen bietet das Konzept und welche Schwachstellen weist es auf? Welche Rahmenbedingungen müssen verändert werden, um ein ernährungssouveränes Leben zu ermöglichen? Und eine ganz wichtige Frage: was können wir als kritische Bürger_Innen zum notwendigen Wandel beitragen? Dazu wird beispielhaft die Arbeit der Via Campesina betrachtet, die sich seit den 1990ern international vernetzt für Ernährungssouveränität engagiert.
Workshop 3: Lebensmittelproduktion und kulturelle Werte (Honey & Bunny)
In diesem Workshop stellen wir uns Fragen, die sonst im Zusammenhang mit dem Lebensmittelsystem kaum beachtet werden. Zum Beispiel, was an nachhaltiger Konsum für viele Menschen peinlich ist? Wie beeinflussen Werte und Traditionen das vorherrschende Lebensmittelsystem? Und: Was ist die Rolle der KonsumentInnen im Lebensmittelsystem?

Podiumsdiskussion mit…
Benny Haerlin: Arbeitet seit 2002 für die Zukunftsstiftung Landwirtschaft und ist Initiator der Initiative Save Our Seeds, die sich gegen Gentechnik im Saatgut engagiert. Er vertrat 2004–2008 die nordamerikanischen und europäischen Nichtregierungsorganisationen im Aufsichtsrat des Weltagrarberichts. Derzeit betreibt er v.a. das Projekt „2000m² – Unser Weltacker“.
Heinz Gstier: Ist Milchbauer und arbeitet in vielfältiger Weise an der Etablierung regionaler Lebensmittelsysteme. Er ist Obmann der Sennerei Hatzenstädt, die seit 1990 genossenschaftlich die Bio-Milch von 10 Bergbauern regional verarbeitet und vermarktet. Weiteres ist er Obmann der Erzeuger-Verarbeiter Genossenschaft Bio vom Berg, welche über 600 Tiroler Produkte vornehmlich regional vermarktet und damit Umsätze von über 6 Millionen Euro erzielt. Außerdem war er maßgeblich an der Etablierung der BIO AUSTRIA beteiligt.
Martin Habelsreiter: Gründete 2003 gemeinsam mit Sonja Stummerer das interdisziplinäre Atelier Honey & Bunny. Gemeinsam kreierten sie Ausstellungen, Filme und Performances zum Thema „Design- und Eat Art“. Weiteres hielten sie zahlreiche Vorträge und hatten Gastprofessuren an der Austrian Marketing University of Applied Sciences, der Universität Salzburg, der Johannes Kepler Universität Linz und an der Universität Fulda.
Günther Seidner: Ist Geschäftsführer des Milchhofs Sterzing und hat somit interessante Einblicke in die Wirtschaftsweise der 4. größten Molkerei Italiens. Diese zahlt ihren Vertragsbauern trotz des großen Wettbewerb am Milchmarkt und der daraus resultierenden niedrigen Milchpreise konstant hohe und somit existenzsichernde Milchpreise aus. Dadurch wurde ein signifikanter Beitrag zum Erhalt und teilweise auch zur Wiederbelebung der Milchwirtschaft in einigen (Süd-)Tiroler Tälern geleistet.
& moderiert von…
Julianna Fehlinger (Geschäftsleitung ÖBV – Via Campesina Austria)

Habe die Lehre! Ausrichtung, Methodik & Möglichkeiten studentischer Mitgestaltung
Podiumsdiskussion

DO, 18. Mai 2017 ab 16:00
BOKU, Wilhelm Exner Haus (EH 05), Peter Jordan Straße 82, 1190 Wien
Keine Anmeldung erforderlich!
Was wird gelehrt? Warum wird es gelehrt? Wie wird es gelehrt? Und hab ich nicht eigentlich viel bessere Ideen?
Auf diese und viele weitere spannende Fragen wird in der Podiumsdiskussion eingegangen und Beispiele landwirtschaftlicher Hochschulen bzw. Studiengänge vorgestellt. Im Anschluss wollen wir Erkenntnisse und Inspirationen aus dem Podium nutzen um in Kleingruppen Ideen zu spinnen und konkrete Handlungsmöglichkeiten an der BOKU auszuloten.
Podiumsdiskussion mit…
• Barbara Hinterstoisser (Vizerektorin für Lehre, BOKU) *angefragt
• Holger Mittelstrass (Studienkoordinator, Uni Witzenhausen)
• Johannes Haas (Studiengangleiter „Nachhaltiges Lebensmittelmanagement“; FH Joanneum Graz)