Skip to content
Is’ scho Recht! published on

Is’ scho Recht!

Wir sind entwickelt! Wir leben in einem Sozialstaat, bekommen sogar als Bäuerinnen Karenzgeld und Pension, die Frauen sind rechtlich mehr oder weniger gleichgestellt. Unsere Generation kann sich so viel kaufen, leisten, urlauben,.. wie kaum eine andere vor uns. Was will man noch mehr?

Und – wir entwickeln uns ständig weiter – müssen ja! Da sind Rahmenbedingungen und Impulse von außen – Partner_innen, Groß-/Familie, Dorf, Freund_innen,…dann noch Landwirtschaftskammer, Vorschriften, Agrarpolitik,…. die uns, die Bauernhöfe, Regionen, die Landwirtschaft, Nahrungsmittel,..verändern.

Im seinem Buch „Buen Vivir“ fordert Alberto Acosta auf, die Entwicklung hinter uns zu lasssen – die westliche Entwicklung, die von außen unser Leben und den Lauf der Welt in den letzten Jahrhunderten bestimmt hat: Neoliberalismus, Konkurrenzdenken und -handeln, Ausbeuten von Natur und Mensch, Entsolidarisierung. Der große Mainstream, der wie ein Sog Menschen, Länder, Kontinente aufsaugt, gibt die Richtung vor. Sinnkrisen, Zukunftsängste, Flüchtlingsströme, Klimawandel als Folge schwappen bereits bis zu unserer „seligen Insel“.

Die Unterdrückten (Kinder, Frauen, Migrant_innen, kleine Höfe..), die sich kaum über Wasser halten können, auch jene, die nicht mehr mitschwimmen möchten, können auf unteilbare Menschen/Frauen-Rechte pochen, wieder und wieder Forderungen an Regierungen und UN-Konferenzen stellen, auf die Straße gehen …

…und aussteigen, weil ein andere Welt ist möglich oder/und eine mögliche Welt ist anders!

Eigenständige Entwicklung erlebe ich als eine der Triebfedern der ÖBV. Grad in wohlhabenden Ländern, grad als Frauen, grad als Bäuerinnen, müssen wir, wenn wir von der Fremdbestimmung weg wollen, widerständig und kritisch das „Treiben“ der Welt hinterfragen. Auf-Begehren! Wohin wollen wir uns entwicklen, welche Vision von einem guten Leben am Hof haben wir als Bäuerinnen? Genügt uns diese wirtschaftliche Entwicklung, das Immer-Mehr-Haben-Wollen, der Materialismus? Wie entwickeln wir Lebens- und Arbeitskultur, die Raum für Muße bietet, Solidarität, Beziehungen zwischen Konsument_innen und Mit-Bäuerinnen? Haben die Natur, Pflanzen, Tiere auch Rechte? Wie lernen wir die Macht und Verantwortung über unser Leben zu übernehmen? Wie können wir mitwirken an der Entwicklung eines guten Lebens für Alle?
Nehmen wir uns das Recht auf Entwicklung!

von Maria Vogt (Biobäuerin im Weinviertel)