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Farm to Fork-Strategie muss sich an Ernährungssouveränität ausrichten published on

Farm to Fork-Strategie muss sich an Ernährungssouveränität ausrichten

ÖBV präsentiert Positionspapier für eine „Agrarpolitik nach 2020“

Heute wird von der EU-Kommission die Farm-to-Fork-Strategie und die Biodiversitätsstrategie präsentiert. Um aus der aktuellen Sackgasse herauszufinden, muss in vielen Bereichen eine agrarökologische Wende eingeleitet werden. Die ÖBV präsentiert heute in ihrem neuen Positionspapier vier Ziele für eine „Agrarpolitik nach 2020“ und zeigt damit, wie die Weichen für eine klein- und bergbäuerliche Landwirtschaft gestellt werden müssen. (1)

Mit der Farm-to-Fork Strategie erreicht die Debatte um die Zukunft der Landwirtschaft und unsere Ernährung eine neue Stufe. „Das nehmen wir zum Anlass und veröffentlichen heute unseren Kompass für die nächsten Jahre. Darin benennen wir jene Schritte, die jetzt gesetzt werden müssen. Wir stellen unsere Vision für eine Agrarpolitik vor, die die Existenz von klein- und bergbäuerlichen Betrieben sichert und eine klimapositive und agrarökologische Landwirtschaft fördert. Damit setzen wir unseren Maßstab, an dem wir die Farm-to-Fork-Strategie, die derzeit laufende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU, die notwendige Wende in der Handelspolitik und eine neue Politik für den ländlichen Raum messen. Das muss sich in der aktuellen Reform der EU-Agrarpolitik (GAP) niederschlagen.“ so Hans Kriechbaum, Obmann der ÖBV-Via Campesina Austria.

Die Landwirtschaft steht weltweit vor großen, nie dagewesenen Herausforderungen: die Verschärfung der Klimakrise und des Artensterbens, Mangelernährung und Hunger, Existenzverlust und Höfesterben. Die EU-Agrar- und Handelspolitik trägt derzeit zur Verschärfung der Probleme bei. (2) Das muss sich ändern. Die Covid-19-Krise zeigt, wie wichtig kleinbäuerliche und nachhaltige Versorgungsstrukturen gerade sind. Gleichzeitig zeigt sich, dass die industrielle Landwirtschaft von Ausbeutung von Ressourcen und Arbeit, sowie von Preisdumping abhängig ist. „Das geht letztlich zulasten von uns allen. Wir fordern, dass eine agrarökologische Wende mit sicheren Rahmenbedingungen und guten Einkommen für die klein- und bergbäuerliche Landwirtschaft in der EU-Agrar- und Handelspolitik eingeleitet wird. Die ÖBV begrüßt den Schritt der EU-Kommission, die Farm-to-Fork-Strategie heute zu veröffentlichen und sie nicht weiter auf die lange Bank zu schieben.“, so Franziskus Forster von der ÖBV-Via Campesina Austria.

Mit dem neuen Positionspapier tritt die ÖBV-Via Campesina Austria für vier Ziele als zentrale Säulen ein:

1. Gute Arbeit für alle: Landwirtschaftliche Arbeit muss sich lohnen
Nach Arbeit statt nach Fläche fördern
2. Klimapositive Land- und Forstwirtschaft und Erhalt der Artenvielfalt
Bodengebundene Tierhaltung, Humusaufbau und Agrarökologie fördern
3. Mehr statt weniger Höfe
Vielfältige klein- und bergbäuerliche Landwirtschaft und Neueinsteiger_innen fördern
4. Ernährungssouveränität und solidarisches Wirtschaften
Lebendige ländliche Räume und gute Lebensmittel für alle (1)

„Die nächsten Jahre werden über die Zukunft der Landwirtschaft entscheiden. Wir sind überzeugt, dass der klein- und bergbäuerlichen Landwirtschaft in einer menschenwürdigen, gerechten und ökologisch nachhaltigen Welt eine Schlüsselrolle zukommt. Unsere Vision ist nicht nur Teil einer Demokratischen Lebensmittelpolitik, sondern auch Teil eines breiteren gesellschaftlichen Wandels. Setzen wir uns gemeinsam für eine Zukunft ein, die Ernährungssouveränität, Klimagerechtigkeit und ein gutes Leben für alle ermöglicht!“ so Kriechbaum abschließend. (3)

Hintergrund

(1) Download ÖBV-Positionspapier zur Agrarpolitik nach 2020

(2) Briefing zu den beiden Grundlagenstudien der „Group of Chief Scientists Advisors“ (SAM) und “Science Advice for Policy by European Academies” (SAPEA). In den nächsten Tagen wird ein Briefing zur F2F-Strategie folgen. Position der European Coordination Via Campesina (ECVC): www.eurovia.org – Zur Position der European Coordination Via Campesina (ECVC) vom 20. Mai 2020

(3) Offener Brief zur Umsetzung der Rechte von Bauern und Bäuerinnen und anderen Menschen, die in ländlichen Gebieten arbeiten.

Kontakt:
Franziskus Forster
ÖBV-Via Campesina Austria
Tel.: +43 650 68 888 69

www.viacampesina.at