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Programm 20.10. – Kleinbäuerliche Wege – Konferenz für eine Landwirtschaft der Zukunft published on

Programm 20.10. – Kleinbäuerliche Wege – Konferenz für eine Landwirtschaft der Zukunft

Die Welt ist im Wandel – und so auch die kleinbäuerlichen Wege. Gegenwärtig erleben wir viele soziale, ökologische und kulturelle Veränderungen, viele gesellschaftliche Fragen sind angesichts der aktuellen Krisen offen und umstritten. Zugleich wird immer deutlicher, wie wichtig eine vielfältige, kleinbäuerliche und zukunftsfähige Landwirtschaft für uns alle ist. Bei dieser Konferenz werden die Zugänge, Potenziale und Herausforderungen der kleinbäuerlichen Landwirtschaft sichtbar gemacht und diskutiert.  

Worin liegt die Bedeutung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft heute und in Zukunft? Was macht die bäuerlichen Lebens- und Arbeitswelten vielfältig, lebenswert und erstrebenswert? Welche Problemlagen und welche Potenziale gibt es? Was braucht es, um die Lage von Kleinbäuer*innen zu verbessern?

Diese Konferenz bietet eine Plattform für Bäuer*innen, engagierte Bürger*innen, Kulturschaffende und Lebensmittelhandwerk für einen umfassenden Dialog zu Landwirtschaft, Lebensmitteln und Umwelt und zur Entwicklung konkreter Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Kleinbäuer*innen. 

Weitere Highlights sind das Bäuerinnenkabarett “Die Miststücke” sowie die Vorstellung des neuen Buches “Farming for Future”, das im Rahmen der Community-Events “Ein Tag am Bauernhof” zu kleinbäuerlichen Arbeits- und Lebensrealitäten entstanden ist. 

Wir freuen uns, dass wir sowohl sehr spannende internationale Gäste, wie auch viele engagierte Teilnehmer*innen aus der Region begrüßen dürfen.

So 20.10.24, 09:00 bis 18 Uhr (Einlass ab 8:30 Uhr)

FAST – Forstliche Ausbildungsstätte Traunkirchen, Forstpark 1, 4801 Traunkirchen

 

ANMELDUNG: Tickets und organisatorische Infos: hier

 

PROGRAMM IM DETAIL (Programmheft zum Download hier)

8:30 – Einlass, Ankommen

9:00 – Begrüßung und Einleitung

9:30 – Keynotes (EN/DE):

  • Morgan Ody (Kleinbäuerin in Frankreich, Generalsekretärin, La Via Campesina)
  • Jan Douwe van der Ploeg (em. Prof. für Agrarsoziologie an der Universität Wageningen)

10:45-12:30 – Workshops mit vielen spannenden Impulsgeber:innen (Personen und Beschreibungen der Workshops s. vollständiges Programm):

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Workshop 1: Vielfältige und kleinbäuerliche Kulturlandschaften: Arbeit, Tierhaltung und Naturschutz

Ausgangspunkt ist die Schlüsselrolle von Kleinbäuer*innen und ihrer Arbeit sowie von Tieren für vielfältige Kulturlandschaften: Ohne diese würde es die heute bedrohte Vielfalt nicht geben. Zugleich werden aber in den Systemen der letzten Jahrzehnte Großbetriebe oftmals bevorzugt und das Höfesterben trifft meist jene kleinen Betriebe, die die Vielfalt in der Landschaft besonders erhalten und gestalten.

Angesichts von Klimakrise, niedrigen Einkommen, hoher Arbeitslast und einer oftmals stark unter Druck stehenden Tierhaltung und Verlust von kleinbäuerlichen Kulturlandschaften (Bodenversiegelung, Verwaltung, Höfesterben etc.) braucht es dringend Antworten für neue kleinbäuerliche Wege.

Welche Rolle kommt Kleinbäuer*innen in der Gestaltung und Entwicklung vielfältiger Kulturlandschaften der Zukunft zu? Welche Handlungsschritte, Strategien und Ansätze sind angesichts der aktuellen Lage notwendig? Welchen Beitrag leisten Nutztiere in kleinbäuerlichen Strukturen für Kulturlandschaft, Naturschutz und nicht zuletzt Ernährungssouveränität? Wie kann eine kleinbäuerliche und praxistaugliche Vision für die Kulturlandschaften der Zukunft im Sinne einer Ökologisierung der Landwirtschaft aussehen und wie können Einkommen und Existenzen für mehr statt weniger Höfen gesichert werden? 

Mit

  • Werner Zollitsch (Prof., Institut für Nutztierwissenschaft, BOKU Wien)
  • Sepp Liebmann (Biosphärenhof Liebmann, Kleinbauer und Schafscherer und als Netzwerker und Wissensvermittler im Bereich Bodenschutz und ökosystemischer Klimawandelanpassung aktiv)
  • Franz Steinegger (Bürgermeister, Landschaftspflegefonds Grundlsee) 
  • Lisa Rienesl (ÖBV-Via Campesina Austria, Moderation)

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Workshop 2: Bauernproteste und Kleinbäuer*innen im 21. Jahrhundert (EN/DE)

In den letzten Jahren haben weltweit Bauernproteste massiv zugenommen. In den Niederlanden waren dabei in diesen Protesten die Perspektiven von Kleinbäuer*innen oftmals nur am Rande sichtbar. Was lässt sich aus der „Stickstoffkrise“ in den Niederlanden lernen? Was können wir aus den bisherigen Protesten lernen? Offenkundig war dabei immer wieder, dass in den Protesten immer nur einzelne Aspekte und Symptome einer umfassenden Krise angesprochen wurden. Wie können kleinbäuerliche Wege aus dieser Krise aussehen? Wie können wir die Ursachen der Krisen angehen? 

Die ÖBV setzt sich seit 50 Jahren für „kleinbäuerliche Wege“ ein, La Via Campesina seit über 30 Jahren. Wofür stehen Kleinbäuer*innen im 21. Jahrhundert? Was macht ihre Bedeutung aus und was folgt daraus für kleinbäuerliche Strategien? Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Bauernaufstände in Europa wollen wir in diesem Workshop diesen Fragen nachgehen.

Mit 

  • Jan Douwe van der Ploeg (em. Prof. für Agrarsoziologie an der Universität Wageningen, lehrt am College of Humanities and Development Studies der Chinesischen Agraruniversität in Peking)
  • Morgan Ody (Generalsekretärin, La Via Campesina)
  • Franziskus Forster (ÖBV-Via Campesina Austria, Moderation)

Der Workshop wird auf Englisch stattfinden, Flüsterübersetzung auf Deutsch ist möglich.

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Workshop 3: Kleinbäuerlich & feministisch – Gemeinsam in eine fairsorgende Zukunft

Warum braucht es/brauche ich kleinbäuerliche Feminismen? Wie können wir eine gemeinsame Vision für eine fairsorgende Zukunft entwickeln? Die Herausforderungen in Bezug auf diverse Krisen (Natur, Klima, Artensterben, Höfesterben, Care, …) und im Zusammenhang mit traditionellen Geschlechterrollen in der Landwirtschaft, am Land, die ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit und Care-Arbeit, auch in kleinbäuerlicher Landwirtschaft, begleiten uns im Frauenarbeitskreis der ÖBV von Anfang an. Der eigenen Meinung eine Stimme geben, sich frei und authentisch auszudrücken, die Bedeutung von kollektiver Befreiung und das gemeinsame Arbeiten an Veränderung anzuerkennen, solidarisch in landwirtschaftlichen Kontexten zusammenzuarbeiten – das erleben wir als motivierende Schritte auf dem Weg zu Gleichstellung und Transformation zu einem Guten Leben für Alle. Wichtig ist uns die Bedeutung praktischer Anwendungen von Feminismen im täglichen Leben, insbesondere im landwirtschaftlichen Kontext. Unsere Erfahrungen und Erlebnisse in der Landwirtschaft und am Land sehen wir als zentrale Grundlage für feministische Diskurse und Handlungen. Im Austausch unserer individuellen Erfahrungen und Sehnsüchte bestärken wir einander, Wege in eine fairsorgende Zukunft zu gehen.

Mit:

  • Lisa Hofer-Falkinger, Maria Vogt und Birgit Hofstätter (Frauenarbeitskreis der ÖBV-Via Campesina Austria)

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Workshop 4: Wem gehören Wald und Weide? Von Gemeinschaftsalmen und Einforstungsrechten.

Die gemeinschaftlich genutzten Almflächen im Salzkammergut gehören nicht den Bäuer*innen, die sie bewirtschaften. Stattdessen gehören sie der Republik Österreich und werden von den Bundesforsten verwaltet. Wie kam es dazu und was hat das mit der Salzgewinnung zu tun? Warum haben manche Höfe Nutzungsrechte (sog. „Einforstungsrechte“) an den Bergen des Salzkammerguts und andere nicht? Welche aktuellen Konflikte gibt es zwischen Landbesitzer*innen und Almbäuer*innen? Welche Auswirkung haben diese Konflikte auf die Zukunft der kleinbäuerlichen Almwirtschaft und Allmenden (Commons)?

Lisa Francesca Rail findet Antworten in einem knapp 100 Jahre alten Geschichtsbuch: „Der Kampf um Wald und Weide“ von Otto Bauer, das sie im Oktober 2024 im Mandelbaumverlag neu herausgibt. Franz Köberl schlägt als Weideberechtigter und als Obmann der Einforstungsgenossenschaft Bad Aussee die Brücke zur Gegenwart und Praxis. Der Workshop bietet den Teilnehmenden neben Inputs und Diskussion die Möglichkeit, alte Nutzungsrechtsurkunden aus dem 19. Jahrhundert selbst zu lesen und zu analysieren.

Mit

  • Lisa Francesca Rail (Kultur- und Sozialanthropologin, Universität Wien & Herausgeberin der Neuauflage „Im Kampf um Wald und Weide“)
  • Franz Köberl und Franz Höller (beide Weideberechtigte und in der Einforstungsgenossenschaft Bad Aussee)

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Workshop 5: Lebendige Almwirtschaft

Die Almwirtschaft leistet in Österreich einen wichtigen Beitrag zur kleinstrukturierten Landwirtschaft, zur nachhaltigen Lebensmittelproduktion und Landschaftspflege. Dennoch steht sie aktuell vor vielen Herausforderungen. In diesem Workshop wollen wir Fragen zur Zukunft der Almwirtschaft nachgehen. Wir suchen kreative Wege, um mit aktuellen Herausforderungen umzugehen. Dabei wollen wir auch einen speziellen Blick auf die Arbeit von Hirt*innen und Senner*innen werfen und ihren Beruf zukunftsfähig denken. Als Einstieg ins Thema erwarten uns kurze Inputs vom Verein Alpinus (AT), der Bergsolawi Surselva (CH) und dem Netzwerk für Hirt*innen und Senner*innen (AT). Der Workshop ist offen für alle, die sich für die Almwirtschaft interessieren und über innovative Ideen dazu diskutieren wollen.

Mit

  • Simon Wöckl (Verein Alpinus)
  • Bergsolawi Surselva (Schweiz)
  • Hirt*innengruppe der ÖBV-Via Campesina Austria

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12:30-14:00 – Mittagessen

14:00-14:30 Ernte und Berichte aus den Workshops

14:30-15:30 – Markt der Initiativen

mit

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  • 15:45 – 17:15 Buchvorstellung mit Diskussion: “Farming for Future: Leben und Arbeiten in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft”

Nähere Infos zum Buch vom Mandelbaum Verlag hier):
»Du musst durch das, was du machst, zufrieden werden. Weil reich wirst du sicher nicht davon«
Farming for Future – was heißt das in der Praxis? In diesem Buch kommen Bauern und Bäuerinnen von sieben kleinbäuerlichen Betrieben zu Wort. Sie erzählen vom Tätigsein in den nicht immer voraussehbaren Kreisläufen der Natur und der EU-Agrarpolitik, vom Geld und von den Schulden, vom Zusammenhalt der Generationen und ihren Konflikten. In sieben Gesprächen geht es um die Klimakrise, steigende Immobilienpreise und das Ungleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit, aber auch um Solidarität, Sorgearbeit und das gute Gefühl, etwas für die Zukunft der Welt zu tun. Die Publikation erscheint anlässlich »Ein Tag am Bauernhof – Gemeinsam erleben und miteinander reden«, ein Projekt der ÖBV – Via Campesina Austria im Rahmen von Bad Ischl Salzkammergut Kulturhauptstadt Europas 2024

Impulse zum Einstieg von: 

  • Lisa Bolyos (Autorin des Buches)
  • Michaela Jancsy (Bio-Bäuerin Solawi “Almgrün”)
  • Christine Pichler-Brix (Bio-Bäuerin Berg Simon Hof)
  • Alexandra Strickner (Moderation)

Diskussion mit der Fishbowl-Methode

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17:30 – Bäuer*innenkabratett “Die Miststücke”

Humorvoll, authentisch. Die fünf Akteurinnen bringen die eigene Betroffenheit als Bäuerinnen am Hof, in Familie, Dorf und Land seit 1999 auf die Bühne. Spielerisch zeigen sie, wie sich Agrarpolitik und neoliberale Entwicklungen in Feld, Stall und Milchkammer auswirken. Die “Miststücke” rücken das Bild über Landwirtschaft und Bäuerinnen zurecht, sie halten humorvoll einen Spiegel vor und brechen verhärtete Strukturen auf.

Die Szenen spiegeln den Alltag wider. Zudem erhellen sie aktuelle landwirtschaftliche Herausforderungen und enthüllen das Macht-Ohnmacht-Gefälle in den Beziehungen von Mann-Frau, Generationen und der Politik.

Diese komplexen und oft widersprüchlichen Themen als Bäuerinnen lustvoll und pointiert aufzuarbeiten und damit aufzutreten, sehen sie selbst als emanzipatorische Bildungsarbeit. Mit ihrem Kabarett reisen sie durch Österreich und in deutschsprachige Nachbarländer. Und überall, wo sie auftreten, hinterlassen sie ein “Häuferl Dung”, das inspirierend wirkt – in Almhütte, Schule, Pfarrheim, Bildungshaus, selbst im Ministerium und in einer Kirche haben sie schon gespielt.

Im November 2017 wurden “Die Miststücke” mit dem Anerkennungspreis der “Tassilo Tröscher Stiftung – Für die Menschen im ländlichen Raum” ausgezeichnet. Die Jury zeichnet das Bäuerinnenkabarett dafür aus, “dass es kritisch auch heikle Themen aufgreift und damit eine beispielhafte Multiplikatorwirkung für die Landwirtschaft erzielt.”

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18:00 Abschluss und gemeinsamer und gemütlicher Ausklang

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Anmeldung, Tickets und organisatorische Infos: hier

Anreise
via Auto:
Anfahrt über die Salzkammergut-Bundesstraße B145, folgen Sie der Beschilderung „Waldcampus Österreich“

mit der Bahn: Der Waldcampus liegt nur 3 Gehminuten von der ÖBB-Haltestelle „Traunkirchen Bahnhof“ entfernt, eine Anreise mit den Zügen der ÖBB ist deshalb sehr gut möglich.

Programmheft zum Download hier

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