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Reise ins Baskenland 1996 published on

Reise ins Baskenland 1996

Begegnungen im Baskenland vom 8. bis 16. 1996
Begonnen hat alles mit dem Besuch der baskischen unabhängigen Bauernorganiation EHNE auf Einladung der ÖBV zu einer Informationsreise nach Österreich 1995. Dabei wurde auch einen Nachmittag über Anliegen und Ziele der Bäuerinnenarbeit diskutiert und daraus entstand die Idee, zwei Tage des Gegenbesuches im Baskenland, der im November des darauffolgenden Jahres stattfand, für ein Frauenseminar zu nutzen.

Auf Gegeneinladung von EHNE machte sich eine Gruppe von österreichischen Bauern und Bäuerinnen im November 1996 auf die Reise ins Baskenland, um die Situation und Probleme der bäuerlichen Bevölkerung in einem anderen EU-Land kennen zu lernen und zu fühlen, wie außerhalb des „eigenen Zaunes” gelebt wird.
Die ersten Tage verbrachten die österreichischen Bauern und Bäuerinnen in der Region Gibuzkua. Die Landschaft dort erinnert an die Bergbauernregionen in Österreich, eine steile und schwer zugängliche Lage, in der Milchwirtschaft, Vieh- und Schafzucht und Obstbaubetriebe dominieren. Für die Direktvermarktung sind hauptsächliche Frauen zuständig. Abholverkauf und Verkauf auf den umliegenden Märkten haben eine lange Tradition, um nicht zu sehr vom Großmarktpreis abhängig zu sein.

Weitere Stationen der Reise waren unter anderem der Weinkeller „Rioja Alavesa” in der Region Euskadi, wo es für die österreichischen Weinbauern und -bäuerinnen die Gelegenheit gab mit ihren basischen KollegInnen Fachgespärche zu führen.

Oder aber auch das am Meer gelegene Städtchen Lekeitio, wo die Bauern und Bäuerinnen mit Fischern vor Ort zusammentreffen und sich über die EU-Politik unterhalten. Für die baskischen Fischer mit ihren traditionellen Fangtechniken stellen die „modernen” Fangtechniken wie die Schleppnetzfischerei der großen Fischereiunternehmen ein großes Problem dar. Sie zerstören nicht nur die Fischgründe, sondern ruinieren mit ihren Billigangeboten auch die Preise am baskischen und internationalen Markt. Die baskischen Fischer regierten deshalb gemeinsam mit KonsumentInnen und UmweltschützerInnen mit der Gründung der Organisation „Fischen mit Verantwortung”, die eine nachhaltige Fischereiwirtschaft anstrebt. In der Diskussion ergeben sich sehr viele Parallelen mit den Problemen und Schwierigkeiten der österreichischer BergbäuerInnen und KleinbäuerInnen.

Im Rahmen des Bäuerinnenseminars fand ein reger Austausch über die Situation der Bäuerinnen statt. Besonders lebhaft wurde über das Zusammenleben auf den Bauernhöfen diskutiert. Erstaunlich ähnlich gestalten sich die Probleme, was die Einheirat oder das Zusammenleben mehrerer Generationen betrifft.

In Zerrain wurde ein Dorfentwicklungsprojekt besucht, das besonderen Augenmerk auf die eigene Geschichte und Kultur, die Erhaltung der Umwelt und der Schaffung von Arbeitsplätzen im Dorf durch Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte und sanften Tourismus legt.

Beeindruckt zeigten sich die österreichischen Bauern und Bäuerinnen von der Herzlichkeit und Offenheit der GastgeberInnen im Baskenland. Es entstanden wichtige und teilweise sogar freundschaftliche Kontakte, die über die Reise hinausgetragen werden.