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Selbstbestimmte Bäuerinnen braucht das Land! published on

Selbstbestimmte Bäuerinnen braucht das Land!

ÖBV-Bäuerinnen fordern demokratische Lebensmittelpolitik statt Wachsen und Weichen

Frauen in der Landwirtschaft tragen viel dazu bei, dass der ländliche Raum lebendig bleibt. Doch auf immer mehr Höfen wird das Wirtschaften aufgegeben. Damit schreitet die Landkonzentration voran, Arbeitsplätze gehen verloren, die Nahversorgung und das soziale Leben werden ausgedünnt.

Der Frauenarbeitskreis der ÖBV-Via Campesina Austria und die Bundesministerin für Frauen und Gesundheit, Sabine Oberhauser, luden am 26. Jänner 2017 zur Veranstaltung „Selbstbestimmt Bäuerin?! Zukunftsträchtige Politik, Infrastruktur und Bildung für Frauen am Land“, um Ansätze zur Selbstbestimmung von Frauen am Land und in der Landwirtschaft zu diskutieren.

Die zahlreich erschienenen Bäuerinnen berichteten unter anderem von dem enormen Druck, der auf den Betrieben und auf den Schultern der Bäuerinnen lastet. 80-Stunden-Wochen, niedrige Produktpreise, bürokratische Auflagen, die Verschuldung, aber auch das Image als „SubventionsempfängerInnen“ machen den Bäuerinnen und Bauern das Leben schwer.

„Das herrschende Wirtschaftssystem und leider auch die Agrarpolitik zielen auf Größenwachstum und Profitorientierung ab. Wir Bäuerinnen wollen uns auf unseren Höfen jedoch an einem guten Leben für alle orientieren! Wir erzeugen Lebensmittel für unsere Region und tragen dabei Sorge für Umwelt und Tiere. Mit der Politik des „Wachsen oder Weichen“ werden unsere Arbeitsplätze und die ländlichen Räume zerstört“, so Christine Pichler-Brix, Obfrau der ÖBV-Via Campesina Austria und Biobäuerin am Attersee

Hildegard Bachler, Milchbäuerin aus Oberösterreich und aktiv im Frauenarbeitskreis der ÖBV fordert deshalb, neue Wege in der Agrarpolitik einzuschlagen: „Wenn wir unsere Höfe erhalten und weiterhin gute Lebensmittel nachhaltig erzeugen wollen, dann müssen wir mit weiten Teilen der Gesellschaft zusammenarbeiten. Wir brauchen daher eine demokratische Lebensmittelpolitik statt der derzeitigen GAP! Wie Lebensmittel erzeugt, verarbeitet und verteilt werden, geht uns alle an – deshalb müssen wir auch alle gemeinsam darüber entscheiden“, so Bachler.

Breite Zustimmung der Anwesenden erfuhr auch die Forderung nach einer besseren Repräsentation von Frauen in den agrarischen Gremien. Die „gläserne“ Decke für Frauen sei gerade im Agrarbereich weiterhin vorhanden. „Erst ab ca. einem Drittel Frauenanteil in den Gremien ist die ‚kritische Masse‘ erreicht, damit die spezifischen Anliegen von Frauen vertreten sind und Frauen gut mitentscheiden können. Wenn wir junge Frauen nach ihrer Ausbildung zurück aufs Land holen bzw. ihre Abwanderung verhindern wollen, müssen wir ihnen die demokratische Teilhabe ermöglichen“, so Heidi Rest- Hinterseer, Bäuerin und Obfrau eines Frauenbildungsvereins in Salzburg.

Fotos + Nachlese auf der HP des Frauenministeriums