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Tagung der Alpenkonferenz: Von Versprechen für Frauen in Bergregionen ist nichts geblieben published on

Tagung der Alpenkonferenz: Von Versprechen für Frauen in Bergregionen ist nichts geblieben

Die Bilanz des österreichischen Vorsitzes in der Alpenkonvention sieht für Frauen in Bergregionen mager aus.

Wien/Innsbruck. Den Beginn des Vorsitzes in der Alpenkonvention hat Österreich den Frauen in Bergregionen gewidmet und bei einer Konferenz in Alpbach/Tirol eine umfassende Deklaration für die Stärkung der Frauen in Bergregionen veröffentlicht.

„Anlässlich der heutigen Übergabe des Vorsitzes an Frankreich ziehen wir Bilanz. Diese sieht leider mager aus. Insbesondere junge Frauen finden in ländlichen Regionen nach wie vor unwirtliche Umstände vor und wandern in regionale und überregionale Zentren ab.”“Um ein eigenständiges Leben am Land gestalten zu können, fehlt es an Kinderbetreuungseinrichtungen, an einer Entlastung in der Pflege, an öffentlichen Verkehrsmitteln, an Platz im öffentlichen Raum und an Zugang zu fruchtbarem Boden. Dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, hat Österreich mit seinem Schwerpunkt richtig erkannt. Doch auf Worte müssen auch Taten folgen“, so Heidi Rest-Hinterseer, Bergbäuerin in Salzburg und Mitglied im Frauenarbeitskreis der ÖBV-Via Campesina Austria

In der Deklaration wurde ein umfassendes Paket an Schritten veröffentlicht, die dazu beitragen können, um diese Situation zu verändern. Die ÖBV- Frauen mussten jedoch feststellen, dass diese Deklaration bei den zuständigen Stellen nicht einmal bekannt ist. „Anstatt – wie in der Deklaration angekündigt – Einrichtungen zu finanzieren, die Frauen von Familienbetreuungs- und Pflegepflichten entlasten, wurde feministischen Frauenorganisationen das Budget gekürzt. Das hat auch die ÖBV getroffen“, so Julianna Fehlinger, Geschäftsleiterin der ÖBV.

Bei der heutigen Tagung der Alpenkonferenz richtet Ministerin Köstinger den Fokus auf Boden und Klima. Um den Boden und ein intaktes Klima für die zukünftige Generation zu erhalten, denken vor allem Frauen heute schon voraus. Sie sind es, die sich besonders für ökologische Initiativen einsetzen, vermehrt öffentlichen Verkehr nutzen und in der Landwirtschaft besonders häufig regionale Alternativen aufbauen. Diese Verantwortung darf aber nicht allein auf ihre Schultern abgeladen werden. „Projekte für Frauen in Berggebieten zu forcieren, wie das in der Deklaration zugesichert wurde, wäre ein wichtiger Schritt. Jedoch sind Frauen in Förderprogrammen wie der Investitionsförderung im Zugang immer noch benachteiligt“, zeigt sich Rest-Hinterseer enttäuscht.

Die ÖBV-Bäuerinnen haben es satt, dass Frauen als Aufputz für eine Politik der schönen Worte herhalten zu müssen. Es braucht dringend 50 % Frauen in allen agrarpolitischen Gremien und eine Willkommenskultur für feministische ökologische Initiativen im ländlichen Raum. Das wäre ein sinnvoller Beitrag um die Klimakrise zu stoppen.

Deklaration kann abgerufen werden unter: http://www.alpconv.org/en/organization/presidency/AT2016/Documents/Deklaration.pdf

Video zu ÖBV-Aktion in Alpbach bei der Konferenz „Die Rolle der Frauen in Bergregionen“ unter: https://www.viacampesina.at/film_alpbach/

Rückfragehinweis:
Julianna Fehlinger, ÖBV-Via Campesina Austria