Neue Ausgabe der Bauernpost veröffentlicht: Für eine demokratische Lebensmittelpolitik!
Wien. Das „Wir haben es satt!“-Bündnis [1], das von der Österreichischen Berg- und Kleinbäuer_innenvereinigung (ÖBV) Via Campesina Austria mitgetragen wird, präsentiert heute die neue Zukunftsausgabe (Jahrgang 2022) der Bauernpost [2]. Darin werden die Vorschläge für eine demokratische Lebensmittelpolitik vorgestellt. In einer kreativen Aktion [3] am Eingang des Austria Centers wurden die druckfrischen Ausgaben an die Teilnehmer*innen der Wintertagung des Ökosozialen Forums verteilt. „Wir brauchen neue Zukunftsvisionen. Die Bauernpost leistet hier einen wichtigen Beitrag, um Menschen zu neuen Wegen zu ermutigen. Wir rufen zu einer breiten öffentlichen Diskussion über eine wirklich zukunftsfähige Agrar- und Lebensmittelpolitik auf.“, so Lisa Hofer, Vorstandsmitglied von der ÖBV-Via Campesina Austria.
Der agrarpolitische Tag der Wintertagung des Ökosozialen Forums widmet sich heute der Frage: „Von Milchseen zur Butterknappheit. Was kommt als Nächstes?“. Diese Frage ist scheinheilig und zynisch. Anstatt klar und deutlich die Probleme der verfehlten Agrarpolitik zu benennen und Lösungen zu erarbeiten, wird schicksalsergeben im Nebel herumgestochert. Es ist offensichtlich, dass wir dringend das Höfesterben, die europaweit rasant steigende Landkonzentration, das Preisdumping, sowie den Klimawandel bekämpfen müssen. Diese Probleme sind kein Schicksal. Wir fordern eine Agrarpolitik, die diese Probleme löst! Es braucht eine Wende hin zu einer demokratischen Lebensmittelpolitik.
Gerade am Beispiel von Milchbauern und -bäuerinnen wird diese Sackgasse deutlich: Durch die Weltmarktorientierung steigt der Druck auf Milchbauern und -bäuerinnen immer weiter. Die Zahl der Höfe sinkt rasant, ebenso die Milchpreise. Molkereien konzentrieren immer mehr Macht in ihren Händen. Die Politik lässt die vielen Betriebe im Regen stehen und vertritt die Interessen der Wachstumsbetriebe. Anstatt also zu fragen, was als nächstes kommt, sollten hier endlich die drängenden Probleme angegangen werden. Der groß inszenierte Milchdialog blieb bisher ergebnislos. Derzeit ist nichts erkennbar, was die Lage verbessern könnte.
Derzeit werden billige Lebensmittel subventioniert, die Ungleichheit wächst immer weiter und Gewinner sind meist jene, die am meisten Schaden für die Gesellschaft anrichten. Das kann nicht so weitergehen. Das aktuelle Nebelstochern bringt nichts als große Worte. Ökosoziale Mascherl und die neue rechtskonservative Tonlage der Regierung verdecken die Probleme und beschwören alte ständische und traditionelle Werte herauf. Mit diesem Fokus ist die Chance einer Wende von vornherein vergeben!
Eine vielfältige, kleinbäuerliche und gut abgesicherte Landwirtschaft braucht eine neue demokratische und gesellschaftlich legitimierte Agrar- und Lebensmittelpolitik, die ökologisch, sozial und menschenrechtlich auf Gerechtigkeit ausgerichtet ist und den Kleinbauern und -bäuerinnen faire Preise für gesunde, gute und leistbare Lebensmittel für alle ermöglicht.
[1] https://wirhabenessattaustria.wordpress.com/
[2] Bauernpost: https://wirhabenessattaustria.files.wordpress.com/2018/01/bauernpost_web.pdf
[3] Fotos von der Aktion: https://www.flickr.com/photos/fianoesterreich/sets/72157692030073904
Rückfragehinweis:
Franziskus Forster
ÖBV-Via Campesina Austria
www.viacampesina.at
Tel.: +43-650-68 888 69