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Zugang zu Land

Seit langer Zeit mach ich mir (besorgte) Gedanken zum (immer mehr versperrten) Zugang für Land weltweit für die Erdbewohner.
Da denk ich v.a. an landwirtschaftlichen Grund, aber auch an Bodenversiegelung, an klimatisch bedingte Möglichkeiten, Land nutzen zu können, an die Privatisierung von Gründen anbei von Seen und Flüssen und an den Diebstahl von Bewegungsräumen für Kinder, da alles dem ungehinderten Verkehr geopfert wird, wie z.B. in unserem kleinen Dorf Viecht.

Da seh ich auf der einen Seite die „bösen Großen und Gierigen“, die sich Land wirklich stehlen oder so bevorzugt sind durch Kapital oder Beziehungen, dass sie Land erwerben und im Sinne des Wortes beeigentümen und für ihre Interessen nützen können.
Dann sind die, die Land besitzen, diese lassen genauso wenig andere daran heran. (Der Unterschied zwischen Eigentum und Besitz ist, dass Eigentum dem Eigentümer gehört und diesem genommen werden kann, während Besitzer mit einem Eigentum arbeiten, es ihnen aber nicht gehört.) Dann sehe ich viele Kooperationen, die gemeinschaftlich Land bewirtschaften zum Wohle mehrerer.
Ich sehe die, die gerne Land hätten und keines bekommen können, die definitiv keinen Zugang dazu haben.
Und dann sehe ich sehr viele, denen es gar kein Anliegen ist, Zugang zu Land zu haben oder denen es nicht bewusst ist, wie sie betroffen sind und dass das auch für sie Bedeutung haben könnte – oder auch, die glauben, dass die bestehende Ordnung unabänderlich ist.

In Bezug auf Landwirtschaft ist für mich immer das Grundthema, allen bewusst zu machen, dass Landwirtschaft nicht nur die betrifft, die dort ein Einkommen beziehen.
Die Verantwortung aller ist, dafür Sorge zu tragen, dass landwirtschaftlicher Grund sorgsam behandelt wird.
Der Verein ubuntu-earth beschäftigt sich mit gemeinschaftlichem Tun. Ein ganz radikaler Gedanke, der dort u.a. mitgedacht wird, ist die totale Eigentumslosigkeit – schwierig zu denken und doch faszinierend.
Wenn man sich mit Land beschäftigt, beschäftigt man sich automatisch auch mit dem Begriff Eigentum. Und da treffen wir einen Lebensnerv unserer Konsumgesellschaft, in der Eigentum den höchste Wert und angeblich die größte Sicherheit darstellt. Wie ist das mit Sicherheit durch Eigentum? Wie ist das mit Belastung und „Fluch“ durch Eigentum?
Ich lege nicht Wert darauf, sagen zu können „mein Land gehört mir“, ich würde gerne wieder sagen, „Alles Land gehört uns allen und wir nützen es für ein gutes Leben für alle“.
Dadurch würde doch jeder und jedem auf einmal alles „gehören“, da bedeutet Nichts auf einmal ALLES!.
Ich weiß, dass es viele gibt, die genauso fühlen, das macht mich glücklich!

von Claudia Buchner (Biobäuerin in Oberösterreich)