Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung
Wir sind Bäuerinnen und Bauern…
… die biologisch oder konventionell ihre Höfe bewirtschaften und Menschen verschiedener Berufsgruppen, die sich mit der bäuerlichen Landwirtschaft verbunden fühlen und sich für ihren Erhalt einsetzen. Wir sind seit 1974 eine bäuerliche Basisbewegung und ein überparteilicher Verein, der Agrarpolitik und Bildungsarbeit betreibt. Wir sind Teil der weltweiten Kleinbäuer_innen-Bewegung “La Via Campesina” mit Organisationen in 73 Ländern und 200 Millionen Mitgliedern.
Der siebenköpfiger Vorstand der ÖBV setzt sich aus Bäuerinnen und Bauern aus verschiedenen Bundesländern zusammen. Wir sind stolz darauf, dass Frauen und Männer gleichermaßen im Vorstand vertreten sind. Gemeinsam mit aktiven Mitgliedern aus ganz Österreich entwickeln wir vielfältige Projekte für eine bäuerliche Zukunft. Unsere Angestellten unterstützen diese Arbeit und setzen zusätzliche Impulse.
Vorstand
Daniela Kohler
Obfrau
Ich bin überzeugt: Bei uns Kleinbäuerinnen und Kleinbauern liegt großes Potenzial für die Lösung vieler globaler Probleme! Darum ist es mir wichtig, die Position der kleinbäuerlichen Landwirtschaft zu stärken und für bessere Rahmenbedingungen einzutreten.
Besondere Anliegen sind mir die Erhaltung der Vielfalt, Bodenfruchtbarkeit, das Kulturgut Saatgut, Gemüseanbau ohne Maschinen, Gemüseanbau versus Futterbau in Gunstlagen, Selbstversorgung, Gemüse in der Ernährung (Plant based diet, Veganismus), alternative Vermarktungswege, Konzepte, die Produzenten und Konsumenten näher zusammen bringen und Verständnis und Wertschätzung erhöhen, ein aktives Grundeinkommen für Bäuerinnen und Bauern, uvm.
Mich beschäftigt außerdem sehr die Frage, wie Landwirtschaft betrieben werden soll/kann, um möglichst positiv auf Umwelt und Klima einzuwirken und was das für unsere Lebensweise bedeutet.
Ich bewirtschafte zusammen mit meinem Mann Tone und unseren drei Kindern einen kleinen Biohof am Rand des Bregenzerwaldes auf 700 m Seehöhe mit 2000 m² Gemüse- und Kräuteranbau, 11 ha Grünland (davon 3 ha ökologisch wertvolle Streuewiesen und 1 ha Streuobstwiesen), 15 ha Wald in der Bregenzerachschlucht. Wir halten 5 Mutterkühe mit Nachzucht (ausschließlich mit eigenem Grundfutter) und Bienen.
Maria Naynar
Obfrau Stellvertreterin
Ich bin auf einem vielseitigen landwirtschaftlichen Betrieb in Salzburg aufgewachsen und habe Ökologische Landwirtschaft studiert. Seit 2013 bin ich im Sommer Hirtin und Käserin in der Schweiz, am liebsten mit Ziegen. Die Arbeit auf der Alp ist für mich zu einer großen Leidenschaft geworden.
Ich bin über den Frauenarbeitskreis und ein Praktikum zur ÖBV gestoßen und bin nun seit Winter 2021 im Vorstand. Der Austausch mit anderen Mitgliedern, bei Seminaren und im Frauenarbeitskreis, war für mich von Anfang an sehr bestärkend.
Ich bin überzeugt davon, dass die kleinbäuerliche Landwirtschaft, die Bäuerinnen und Bauern, HirtInnen und ÄlplerInnen, einen zentralen gesellschaftlichen Beitrag leisten und es gerechte Rahmenbedingungen für ihre Arbeit braucht. Wir alle haben ein Recht auf gutes Essen, faire Löhne, eine gesunde Umwelt, ein gutes Leben! Ich freue mich, Verantwortung im Vorstand übernehmen zu können.
Michael Luftensteiner
Ich lebe mit meiner Frau Sophia und meinen Eltern auf einem Biohof im Unteren Mühlviertel. Ich habe einige Jahre Internationale Entwicklung studiert und bin gelernter Landwirt.
Unser Hof ist seit 1991 ein Biobetrieb. Wir haben 28 Milchkühe und Nachzucht am Hof. Außerdem bauen wir Eberraute (Cola-Strauch) an. Daraus wird Pedacola hergestellt, ein lokales Cola aus dem Mühlviertel. Wir planen derzeit eine Hofkäserei zu bauen und in Gemeinschaft zu betreiben, um unsere Milch nicht mehr an Molkereien liefern zu müssen.
Als Mitglied im Vorstand möchte ich mit meinem theoretischen und praktischen Wissen etwas zur wichtigen und guten politischen Arbeit der ÖBV beitragen.
Johann Kriechbaum
“Es ist nicht der Hof, der den Bauern ausmacht, sondern wie er mit der Natur und den Tieren umgeht.”
Mir ist wichtig das man sorgsam mit der Natur umgeht, und sie nicht ausbeutet, damit auch unseren Kindern noch ein gutes Leben möglich ist. Deshalb bin ich seit 2014 Mitglied bei der ÖBV und ehemaliger Obmann.
Gemeinsam mit meiner Frau und sieben Kindern bewirtschafte ich einen Biohof mit 20 Kühen, 26 Hektar Grünfläche und 8 Hektar Acker in Pfaffing, OÖ. Um nicht nur für den Handel zu produzieren, stiegen wir in die Direktvermarktung ein, um den Menschen die Landwirtschaft wieder näher zu bringen. Vor allem den Wert der kleinen Höfe, was für Leistungen sie für die Gesellschaft, das soziale Zusammenleben und dem Umgang mit der Natur beitragen.
Die ÖBV setzt sich genau für die oben genannten Punkte ein, und jeder/jede mit ähnlichen Interessen kann sich in unseren Verein und in diversen Arbeitsgruppen zum Beispiel: Milch und Mutterkuh, Direktvermarktung, stressfreie Schlachtung oder solidarische Landwirtschaft einbringen.
In den Arbeitsgruppen kann jeder seine Ideen und Beispiele einbringen, die dazu beitragen, dass wir ein gutes Leben auf unseren Höfen und für andere schaffen können, und dies motiviert ungemein.
Besonders wichtig ist mir die Vernetzung mit andern Gruppen und Vereinen, wie zum Beispiel mit Fian, der Plattform Anders Handeln, Attac und vielen weiteren, gemeinsam wollen wir gegen Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft vorgehen.
Ludwig Rumetshofer
Bio Gemüse- und Ackerbauer im Vollerwerb mit Fokus auf Direktvermarktung.
Obwohl der bäuerliche Alltag nicht sehr viel Spielraum für politische Engagement zulässt, bin ich zutiefst überzeugt, dass es wichtiger ist denn je sich Zeit dafür zu nehmen! Die Interessen der Bergbäuer_innen, kleiner und mittlerer Betriebe setzen sich nicht von selbst durch. Es braucht Organisationen wie die ÖBV, die sich für sozial und ökologisch gerechte Rahmenbedingungen für uns Bäuerinnen und Bauern einsetzen. Gerne leiste ich dafür als Vorstandsmitglied meinen Beitrag.
Ulrike Stadler
Ich bin seit 1995 Bäuerin und mittlerweile Altbäuerin. Wenn ich mich richtig erinnere, so bin ich 2014 durch eine Bekannte auf ÖBV aufmerksam gemacht worden. Bald darauf habe ich zum ersten Mal an einem FAK-Treffen in Linz teilgenommen. Besonders angesprochen hat mich, dass die ÖBV die weltweite Bedeutung kleinbäuerlichen Arbeitens und Wirtschaftens erkannt hat und mit der globalen Via Campesina-Bewegung zusammenarbeitet. Ich glaube, dass darin ein hohes Potential zur Lösung der aktuellen weltweiten Probleme liegt. Egal ob Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Umgang mit Ressourcen, etc. – unsere Vereinszeitung führt mir immer wieder deutlich vor Augen, wie vielfältig und zugleich wie bodenständig man sich in diesem Verein mit all diesen Themen auseinandersetzt. Dabei geht auch bei Meinungsverschiedenheiten der gegenseitige Respekt nie verloren. Das ist es, was ich an dieser Gemeinschaft so schätze.
Peter Schön
Seit drei Jahren lebe ich mit meiner Partnerin im Südburgenland, wir haben hier einen kleinen Hof gekauft und ich beginne gerade damit, einen kleinen Gemüse- und Obstbaubetrieb zu starten.
Da ich keinen direkten landwirtschaftlichen Hintergrund hatte, habe ich diesen Weg selbst gewählt. Ursprünglich habe ich Holzbau und -technologie studiert, aber bald bemerkt, dass das nicht ganz das Richtige ist. Nach dem Studium bin ich viel gereist und habe durch woofing und workaway wertvolle Erfahrungen auf kleinen Bauernhöfen im Ausland gesammelt. 2019/20 nahm ich am Agrarpolitischen Grundkurs der ÖBV teil, der mir noch einmal ein ganz anderes Hintergrundwissen zum Landwirtschaftssystem vermittelte und mich sehr inspirierte.
All diese Erfahrungen haben in mir bald den Wunsch geweckt, Bauer zu werden. Ich habe über verschiedene Wege versucht, diesen Traum zu verwirklichen (Perspektive Landwirtschaft, Hofkollektiv, Leibrente, usw.), und musste feststellen, dass es gar nicht so leicht ist. Schlussendlich hatten wir Glück und konnten uns ein passendes Grundstück mit Haus kaufen.
Spätestens seit dem Agrarpolitik-Kurs wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, für kleinbäuerliche Landwirtschaft zu kämpfen. Auch meine aktuelle Erfahrung, einen Betrieb zu gründen, motiviert mich zur Mitarbeit bei der ÖBV, denn es gibt Hindernisse für kleine Betriebe, die es für große nicht gibt. Es ist mir daher eine Freude, die ÖBV und ihre Ziele zu unterstützen und im Vorstand mitzuwirken.
Büro
Lisa Rienesl
Geschäftsleitung und Bildungsarbeit
Das Aufwachsen auf einem Milchviehbetrieb im Mühlviertel hat bei mir schon sehr früh das Interesse für die Landwirtschaft geweckt. So war mein Weg, das Studium der Agrarwissenschaften, vorgezeichnet. Nach Abschluss meines Bachelorstudiums war ich vier Jahre lang in einer Rinderzuchtorganisation tätig, was mir zusätzlich zur fachlichen Arbeit auch tiefe Einblicke in die Strukturen und Lebensrealitäten landwirtschaftlicher Familienbetriebe ermöglichte.
Im Jahr 2018 kehrte ich für das Masterstudium Nutztierwissenschaften an die BOKU zurück. Nach dem Abschluss war ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department für nachhaltige Agrarsysteme tätig und absolvierte in dieser Zeit auch das Doktoratsstudium.
Im Zuge meiner gesamten Laufbahn haben mich die komplexen Zusammenhänge von Agrar-, Umwelt- und Ernährungssysteme, agrarpolitische Entwicklungen sowie deren sozioökonomischen Auswirkungen auf den ländlichen Raum beschäftigt. In den letzten Jahren lag dabei auch ein starker Fokus auf Gender- und Diversitätsperspektiven. Ich freue mich, meine Erfahrungen und die Leidenschaft für das Wirken in diesem Bereich nun als Geschäftsleiterin und Bildungsreferentin bei der ÖBV einbringen zu können.
Naomi Reinschmidt
Bildungsarbeit
Ich bin Sozial- und Kulturanthropologin mit dem Schwerpunkt soziale Bewegungen und Umweltthemen. Mit den Anliegen von La Via Campesina kam ich zu ersten Mal während meiner Masterforschung zu einem Agrarkonflikt in Südost-Mexiko in Berührung. Damals fasste ich den Entschluss, mich für Ernährungssouveränität zu engagieren und machte daraufhin ein Praktikum bei der ÖBV. Seit 2021 bin ich im Koordinationsteam der Hunger.Macht.Profite Filmtage aktiv und freue mich nun als Bildungsreferentin innerhalb der ÖBV mitzuwirken.
Ich bin davon überzeugt, dass kritische und emanzipatorische Bildung einen entscheidenden Beitrag leisten kann, um eine sozial-ökologische Transformation voranzutreiben. Seit April habe ich die Aufgabe, den Frauenarbeitskreis in der Erstellung und Umsetzung von Bildungsprojekten zu unterstützen und Räume für gemeinsame Reflexion zu schaffen. Dabei liegt mir besonders am Herzen, Geschlechtergerechtigkeit zu fördern und alternative Visionen zu unterstützen, die sich von patriarchalen Strukturen und dem Streben nach Profitmaximierung emanzipieren. Mein Ansatz besteht darin, durch Austausch und Dialog Veränderungen anzustoßen und ein solidarisches Miteinander zu fördern.
Franziskus Forster
Politischer Referent, Öffentlichkeitsarbeit und Zeitschrift
„Eine bessere Zukunft – das gute Leben für alle – ist nur möglich, wenn sich Menschen dafür einsetzen. Wir leben in Zeiten, in denen es dringend notwendig ist, Widerstand gegen Ungerechtigkeit, Ausbeutung und ökologische Zerstörung zu leisten und Alternativen voranzutreiben. Unsere Welt braucht dringend Visionen jenseits der Profitmaximierung. Die Welt ist keine Ware! Ich bin bei der ÖBV, weil ich mich für die vielfältige, kleinbäuerliche Landwirtschaft und für die wertvolle Arbeit von Klein- und Bergbäuer*innen einsetzen will. Denn das sind zusammen mit Demokratie und Menschenrechten grundlegende Bausteine einer sozial und ökologisch gerechten Zukunft. Deshalb engagiere ich mich seit langem für Ernährungssouveränität.” Ich habe Internationale Entwicklung und Politikwissenschaften mit Schwerpunkt auf Landwirtschaft und Ernährung und sozial-ökologische Themen studiert. Mein Aufgabenfeld bei der ÖBV umfasst viele Themen: Es reicht von der Agrar- und Handelspolitik über Ernährungssouveränität bis hin zu klein- und bergbäuerlicher Interessensvertretung. Dabei bin ich für die Öffentlichkeitsarbeit, für Bündnisarbeit und als Redakteur für unsere Zeitschrift „Wege für eine Bäuerliche Zukunft“ zuständig. Neben meiner ÖBV-Arbeit bin ich auch Universitätslektor an der BOKU.
Laura Blanda
Buchhaltung und Mitgliederbetreuung
Seit Anfang Oktober kümmere ich mich um die Betreuung unserer Mitglieder. Außerdem bin ich zuständig für Sekretariat und Buchhaltung. Parallel dazu mache ich gerade meinen Master in ökologischer Landwirtschaft und Regionalentwicklung auf der Universität für Bodenkultur. Die Gestaltung eines landwirtschaftlichen Systems, mit und in dem es Natur, Tieren, Menschen und auch zukünftigen Generationen gut geht, liegt mir sehr am Herzen und ist für mich eines der wichtigsten Themen überhaupt. Ich freue mich daher sehr die ÖBV administrativ unterstützen zu können.
Isabella Lang (karenziert)
Geschäftsleitung und Bildungsarbeit
Als Geschäftsleiterin und Bildungsreferentin bin ich die Ansprechperson für Anfragen jeglicher Art. Nach mehreren Jahren beruflicher Tätigkeit in Brüssel im Bereich Agrarpolitik (vor allem zu den Themen EU Bio-Verordnung, Pestizide und Düngemittel, Tierwohl) bin ich seit September im Team der ÖBV. Ich freue mich sehr wieder näher an der Basis zu arbeiten, europäische Prozesse und Gesetze in nationale oder regionale Kontexte umzudenken, zu vernetzen und bestmöglich weiterzuentwickeln. Ein solidarisches Netzwerk welches die Werte und Arbeitsweisen der kleinbäuerlichen Landwirtschaft vertritt ist die Basis für unsere Arbeit. Während meiner Kindheit auf den bäuerlichen Höfen meiner Großeltern im unteren Mühlviertel (OÖ), wurde mir bereits sehr früh die besondere Bedeutung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft bewusst. Später habe ich (Öko)-Landwirtschaft auf der BOKU studiert und immer wieder mehrere Wochen oder Monate auf Höfen gelebt und mitgearbeitet.