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Ernährungssouveränität
Ernährungssouveränität ist das Recht von Menschen, über die Art und Weise der Produktion, der Verteilung und der Konsumtion von Lebensmitteln selbst zu bestimmen. Sie ist das Recht zur demokratischen Gestaltung des eigenen Agrarsystems, ohne dabei Anderen oder der Umwelt zu schaden.
Aktuell ist dieses Recht wenig gegeben: Wenigen mächtigen Institutionen und Großkonzernen dominieren die Entscheidungsprozesse. Kleinbäuerliche Strukturen werden zerstört, Ungleichheit wird produziert. Profitversprechen wiegen schwerer als Nutzen und Qualität der Nahrungsmittel selbst. Und industrielle Produktion ist von fossilen Treibstoffen und chemischen Hilfsmitteln abhängig, erkennt die Begrenztheit der Ressourcen wie Boden und Wasser nicht an und trägt zum Klimawandel und verschlechterten Arbeitsbedingungen bei.
Das Konzept wurde Mitte der 1990er-Jahre von der weltweiten Kleinbäuer_innen-Organisation La Via Campesina entwickelt und versucht, dem entgegen, Gestaltungsspielräume für eine andere, ökologisch nachhaltige und sozial gerechte Zukunft anzueignen. Als Teil der Via Campesina kämpft auch die ÖBV für diesen fundamental hinterfragenden Paradigmenwechsel.
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Termine

Von 12. Oktober bis 23. November 2023 zeigen die österreichweiten Filmtage zum Recht auf Nahrung – Hunger.Macht.Profite.12 – kritische Dokumentarfilme über unser Agrar- und Lebensmittelsystem in Wien, Niederösterreich, Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und der Steiermark. Zum 12. Mal zeigen die Filmtage wie die industrielle Landwirtschaft und unser Lebensstil weltweit zu Hunger, Landraub und Ökoproblemen führen. Einige Filme erzählen aber auch von Mut und Hoffnung der Menschen, die versuchen Widerstand zu leisten. An allen Spieltagen gibt es in anschließenden Filmgesprächen die Möglichkeit, mit lokalen Initiativen und Expert:innen über lokale Alternativen und Handlungsoptionen zu diskutieren.
Das genaue Programm mit allen Spielorten findet ihr hier: www.HungerMachtProfite.at
Wann: 16. Oktober, 2023, 18-20 Uhr
Wo: Universität für Bodenkultur, Exnerhaus, Peter-Jordan-Straße 82, 1190 Wien, Hörsaal EH03, 1. Obergeschoß
Ablauf:
Keynote: Olcay Bingol (Nyéléni ECA und European Coordination Via Campesina)
Podiumsdiskussion:
- Christina Plank (Institut für Entwicklungsforschung, BOKU Wien)
- Manuela Zechner (Common Ecologies)
- Franziskus Forster (ÖBV-Via Campesina Austria)
Agrarökologie hat sich als landwirtschaftliche Praxis, Wissenschaft und soziale Bewegung in den vergangenen Jahrzehnten sehr dynamisch und vielfältig entwickelt. In der Diskussion um “nachhaltige Ernährungssysteme” bieten agrarökologische Ansatzpunkte für viele Ideen und Projekte. Mit der zunehmenden Bedeutung nehmen jedoch auch die Konflikte um diesen Begriff zu: Was bietet Ansätze für eine nachhaltige und gerechte Transformation und wo handelt es sich um Vereinnahmung und Greenwashing? Worin liegen sinnvolle Ansatzpunkte für Veränderung angesichts der Vielfachkrise? Wo sind soziale Bewegungen für Agrarökologie aktiv und welche Herausforderungen gibt es für die Zukunft?
Olcay Bingol wird einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Schlüsselfragen auf internationaler Ebene geben. Im Anschluss werden aktuelle Perspektiven und Konflikte diskutiert, die für neue Strategien für nachhaltige und gerechte agrarökologische Agrar- und Lebensmittelsysteme besonders inspirierend sein können. Die Veranstaltung wird dabei einerseits Informationen und Überblick über aktuelle Prozesse bieten und andererseits Raum für gemeinsamen Austausch bieten.
Im Rahmen dieser Veranstaltung wird auch die neue Broschüre der ÖBV „Agrarökologie: Landwirtschaft und Ernährung der Zukunft“ vorgestellt.
Die Podiumsdiskussion wird auf Deutsch sein, die Keynote auf Englisch (mit Flüsterdolmetschung ins Deutsche bei Bedarf)
Diese Veranstaltung findet als Kooperation zwischen ÖBV-Via Campesina Austria und dem Institut für Entwicklungsforschung (BOKU) statt.


Herbsttreffen der Nyéléni-Bewegung für Ernährungssouveränität
Fr, 8. Dez – So, 10. Dez 2023
im Bäuerlichen Schulungszentrum Hohenems und an anderen Orten in Vorarlberg
Alle Interessierten sind herzlich willkommen!
Aufruf und Aviso:
Gutes Essen für alle! – Kleinbäuerliche Landwirtschaft statt Krisen ohne Ende
Wir wollen die Vision des „Guten Essens für Alle“ ins Zentrum stellen: Eine Landwirtschaft, die die Beziehung zu den arbeitenden und essenden Menschen und ihren regionalen Netzen, sowie die Beziehungen zu den vorhandenen Böden und Kreisläufen vor Ort und die solidarischen Beziehungen zwischen Menschen und Orten regional und um die ganze Welt, sowie ihre Rechte stärkt. Inwiefern trägt diese Vision, was bleibt zu tun und was wollen wir umzusetzen? Wie können wir diese Beziehungen demokratisch und solidarisch gestalten? Wer kann hier auf welche Weise mitbestimmen?
In Zeiten der Vielfach-Krisen zeigt sich der Wert der kleinen und vielfältigen Höfe besonders deutlich. Und zugleich stehen diese Höfe massiv unter Druck: Der Zugang zu Saatgut, Land, guten Lebens-Mitteln und bäuerlichen Märkten wird oftmals verwehrt oder massiv erschwert. Klima- und Biodiversitäts- und Lebensmittelkrisen spitzen sich weiter zu. Das Festhalten am „Weiter-wie-bisher“ in der Handels-, Agrar- und Umweltpolitik und der Wachstumszwang unserer Wirtschaft und die ungebremste Bodenversiegelung gräbt letztlich uns allen das Wasser ab. So werden die bestehenden Widersprüche und Krisen nur immer weiter vertieft.
Doch es gibt Alternativen! Unzählige Initiativen und Projekte zeigen, dass es anders geht. Wie können eine würdige Daseinsvorsorge für alle und ein fürsorglicher Umgang in den Beziehungen gestärkt werden? Wie können wir unsere Gesellschaften so verändern, dass es mehr Platz für Ernährungssouveränität gibt? Welche Allianzen und Schritte braucht es dafür?
Wir brauchen die Vernetzung und den Austausch! Nur so können neue unsere Ideen auf den Weg kommen! Im Nyéléni-Herbsttreffen wollen wir genau das tun: Wir wollen neue Ideen, Ansätze und Erfahrungen austauschen und den Boden für eine Mitgestaltung aller bereiten. Zugleich befinden wir uns vor dem zweiten Globalen Nyéléni-Forum und wollen diskutieren, welche Beiträge und welche Rollen wir in diesem Prozess einbringen können.
Wir rufen dazu auf: Meldet euch,
– wenn ihr Workshops im Herbsttreffen einbringen wollt.
– wenn ihr euch in die Vorbereitung und Gestaltung des Herbsttreffens einbringen wollt
– wenn ihr uns bei der Bewerbung des Herbsttreffens unterstützen könnt
– wenn ihr teilnehmen und mitgestalten wollt.
Kontakt: info@ernährungssouveränität.at
Wir bitten um Rückmeldungen bis 1. September 2023
Artikel
Gemeinsam mit FIAN, Attac und normale.at organisieren wir heuer zum 12. Mal die Filmtage zum Recht auf Nahrung – Hunger.Macht.Profite. Wir bringen in ganz Österreich kritische Dokumentarfilme über globale Landwirtschaft und Ernährung auf die Kinoleinwände. – In anschließenden Filmgesprächen mit Aktivist*innen und Expert*innen laden wir zum gemeinsamen Austausch ein, informieren über Alternativen, lokale Initiativen und Möglichkeiten zur Veränderung. Das gesamte Programm und die Spielstätten findet ihr hier
Presseaussendung zur Pressekonferenz von Fridays For Future | 12.09.2023 | Mit Karl Steininger (Klimaökonom), Klara König (Fridays For Future), Bernhard Steindl (Freiwillige Feuerwehr) und Maria Vogt (ÖBV-Via Campesina Austria)
Analyse der Europäischen Koordination Via Campesina (ECVC)
Die ECVC hat anlässlich des im EU-Parlament hochgradig umstrittenen Gesetzes eine Stellungnahme geschrieben, die wir hiermit veröffentlichen. Ganz im Gegensatz zur Copa-Cogeca und den konservativen und rechtsextremen Parteien, welche das Gesetz im Namen der Bauern und Bäuerinnen immer blockiert und auch sabotiert haben, fordert die ECVC einen echten Übergang. Die Vision: Mehr Bauern und Bäuerinnen, Agrarökologie und gerechte Einkommen sind der Schlüssel zur biologischen Vielfalt. Von der European Coordination Via Campesina (ECVC)
Utl.: EU-Kommission will der Industrie einen Freibrief erteilen.
„Gesundes Bio-Gemüse sorgt für einen gesunden Geist“, „Alte Sorten sollten bewahrt werden“, „Mein eigener Bezug zum Boden macht die Ernte besser“, „Landluft ist gesund“. Im ersten Moment würden viele von uns den Aussagen zustimmen. Globaler Aufruf der Bewegungen für das Recht auf Wasser
Kleinbäuer:innen von La Via Campesina feiern 30 Jahre an global geteilten Hoffnungen und gemeinsamen Kämpfen
Kuhglocken-Klimaläuten vor dem Parlament
“Indem wir Widerstand leisten, säen wir bäuerlichen Feminismus, schaffen Ernährungssouveränität und organisieren uns gegen Krisen und Gewalt!” Unter diesem Motto hat La Via Campesina zum Internationalen Tag der arbeitenden Frauen aufgerufen. Der Aufruf ist hier zu finden. Frauen von La Via Campesina waren weltweit aktiv am 8. März um für ihre Anliegen und Rechte zu kämpfen. Hier ein Überblick über den vielfältigen Widerstand weltweit. In Linz fand am 8. März das kleinbäuerliche feministische “Klimaläuten” statt. Mehr Infos zum “Klimaläuten”, welches weiterhin stattfindet, hier.Filmtage Hunger.Macht.Profite. 12
Klimastreik: “Zukunft für Alle – Klimakatastrophengipfel jetzt!”
Vorschlag der Europäischen Kommission zu neuen GVOs: Wegbereiter zur Aneignung des Saatguts über die Patente einiger weniger Konzerne
Gesetz zur Wiederherstellung der Natur
Vorschlag zur Neuen Gentechnik: Biopiraterie und Patentflut zulasten der Allgemeinheit
Braunes Grün: Wer steht da neben mir?
Wir sind das Wasser, das sich selbst verteidigt!
30 Jahre La Via Campesina!
Tag des kleinbäuerlichen Widerstands: Kleinbäuerliche Klimagerechtigkeit jetzt!
La Via Campesina weltweit aktiv zum Internationalen Frauenkampftag
Download
- Aktive Agrar-Struktur-Politik: Positionspapier des Bio Stammtisch “Unteres Mühlviertel”
- Broschüre Ernährungssouveränität
- Broschüre Ernährungssouveränität Jetzt!
- Broschüre: Besser Anders, Anders Besser -Mit Agrarökologie die Ernährungswende gestalten
- Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte von Kleinbauern und -bäuerinnen und anderen Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten (Dez 2018)
- Flyer 17. April 2020
- Flyer_ Wert der unserer kleinen Höfe_6-8.April 2018
- Gemeinsame Bauernerklärung: EU-Mercosur stoppen
- Infoblatt zu bäuerlichen Rechten
- Klimaschutz-Big-Data-vom-Mythos-klimasmarter-Landwirtschaft-Anita-Idel-Andrea-Beste
- Nyeleni Deklaration Europa 2011
- ÖBV-Positionspapier “Agrarpolitik nach 2020”
- ÖBV-Positionspapier zur Agrarpolitik nach 2020_Flyer
- Offener Brief: Ersten 20 ha doppelt fördern
- Zeitung Nr. 317 – Kann bäuerliche Landwirtschaft die Welt ernähren?
- Zeitung Nr. 318 – Zeitsouveränität
- Zeitung Nr. 320 Ernährungssouveränität
- Zeitung Nr. 321 – Zugang zu Ressourcen
- Zeitung Nr. 323 – Urban gardening
- Zeitung Nr. 324 – Ökologische Herausforderungen
- Zeitung Nr. 329 – Weder wachsen noch weichen
- Zeitung Nr. 330 – Intensivierung wie wir sie meinen
- Zeitung Nr. 331 – Die Zukunft der biologischen Landwirtschaft
- Zeitung Nr. 332 – Ideologien rund um die Landwirtschaft
- Zeitung Nr. 333 – Nyeleni Ernährungssouveräntität
- Zeitung Nr. 334 – Wettlauf um Grund und Boden
- Zeitung Nr. 335 – Wertschätzung
- Zeitung Nr. 338 – Ausbildung
- Zeitung Nr. 361 – Wie super ist der Markt?