Skip to content

Die Geschichte der ÖBV

Autor_innen: Niki Ludwiczek und Irmi Salzer

Die ÖBV wurde am 25. 1. 1974 in Wels von 23 Bauern und einer Bäuerin gegründet. Gründungsväter waren einerseits Franz Stummer, Leiter der Bergbauernabteilung in der PRÄKO der Landwirtschaftskammer, der innerhalb seiner Institution für die Anliegen der Bergbäuer_innen keine Zukunft mehr erkennen konnte und andererseits Franz Rohrmoser, der in der katholischen Landjugend mit kritischen und unzufriedenen Bauern ein Projekt zur Selbstbestimmung initiiert hatte. Die Gründung der ÖBV war ein Prozess, der gleichzeitig von innen, von den Bauern und Bäuerinnen, und von außen, von den Gründungshelfern eingeleitet wurde. Das war neu und von Anfang an sehr konfliktreich, aber auch sehr produktiv.

mehr zur Geschichte


Im ersten Bildungskonzept der Bergbauernvereinigung war zu lesen:

„Es bedarf einer organisierten Anstrengung, dem Bergbauern eine autonome Gestaltung des Lebens zu ermöglichen, um das Entstehen einer Klasse passiver Almosenempfänger zu vermeiden. Es ist eine Forderung der Zeit, dass die Interessen der Bergbauern von ihnen selbst wahrgenommen und vertreten werden, dass die Funktion der Bergbauern in Wirtschaft und Gesellschaft neu definiert und neue Einkommensmöglichkeiten geschaffen werden und dass die besonderen Fähigkeiten der Bergbauern ausgeschöpft werden.”

Diese Art von Bewegung von unten und von außen, hat in Österreich über längere Zeit sehr viel Unruhe und eine enorme „Gegenwehr des Systems” ausgelöst, insbesondere in und aus den Reihen der bestehenden Bauernvertretung, dem Bauernbund. Für viele Mitglieder der neuen Vereinigung begannen schwere Zeiten mit Repressionen in der konkreten Umgebung ihrer dörflichen Strukturen.

Inhaltliche Schwerpunkte in den 1970er Jahren

Interessensvertretung
• Widerstand gegen die Philosophie des „Wachsens und Weichens”,
• Forderung von flächen- und betriebsbezogenen Direktzahlungen für Bergbauernbetriebe,
• Thematisierung der Benachteiligung der Bäuerinnen bei der Rentenfrage
• Katholische Sozialakademie erarbeitet Broschüre zum Bergbauernproblem
• Bundeskanzler Kreisky führte Direktzahlungen an BergbäuerInnen ein
• Kreisky ließ das von der ÖBV „erfundene” Konzept der „Eigenständigen Regionalentwicklung” ausarbeiten und führte es zunächst als „Sonderaktion zur Stärkung entwicklungsschwacher Räume”, dann als „Förderaktion für eine Eigenständige Regionalentwicklung” ein
• Auf Antrag der ÖBV beim Landwirtschaftsministerium wurde 1979 eine Forschungsanstalt für Bergbauern gegründet (später Bundesanstalt für Bergbauernfragen)

alternative Einkommensmöglichkeiten und neue Produkte
• Entwicklung einer praxisnahen Kostenrechnung (mit Karl Bochsbichler von der BOKU)
• Gründung von Maschinenringen
• Beginn der Direktvermarktung (v. a. auch von Bioprodukten)
• Mithilfe bei der Gründung von ErzeugerInnen-VerbraucherInnen Genossenschaften BERSTA und MÜLI

Bildung und Kultur
• Verbindung von Praxiswissen und Wissenschaft lässt BergbäuerInnen zu mündigen und gut informierten DiskussionspartnerInnen heranwachsen
• Bildungsarbeit auch im Bereich sozialer und psychologischer Themen, z.B. Konfliktbewältigung bei Einheirat, bei Hofübernahme etc.

Inhaltliche Schwerpunkte in den 1980er Jahren

Interessensvertretung
• Forderung einer eigenständigen Bäuerinnenpension (1992 realisiert)
• Forderung nach einem gerechten Milchpreis
• Gründung der CPE (gemeinsam mit anderen europäischen BäuerInnenorganisationen) vermehrt Vernetzung auf EU-Ebene
• Beitritt ARGE für den biologischen Landbau

Bildungsarbeit
• Winterseminar von 1987-90
• Regionale basisorientierte Bildungsarbeit mit Bäuerinnen ab 1989

Inhaltliche Schwerpunkte in den 1990er und 2000er Jahren

Interessensvertretung
• Gründung von La Via Campesina (1993) – Thematisierung von globaler Agrarpolitik, Kampagne für Agrarreform, Patentierung auf Leben etc.
• Agenda 2000
• Gentechnikvolksbegehren
• Gründung Agrarbündnis (2000) – Partnerschaft zw. BäuerInnen und KonsumentInnen
• Ländliche Entwicklung – Lobbyarbeit

Bildung und Kultur
• Regionale Bildungsarbeit
• Frauenarbeitskreis ab 1993
• Männerarbeitkreis ab 1998
• Bäuerinnenkabarett Miststücke ab 1998
• Frauenbegegnungsreisen (Baskenland 1995/96, Ecuador 2000, Burkina Faso und Ghana 2006)
• Europäischer Bäuerinnenaustausch 1998
• Begegnungsreisen: (Nicaragua 1991, Burkina Faso 2002)
• ÖBV-Exkursionen (jährlich)
• Seminar Land am Rand – Bildungsreihe „Der Wert der kleinen Höfe” (2005-2007)

weniger zur Geschichte

 

Bildungsreisen und Aktivitäten der ÖBV zum Nachlesen

 

5. März 2024

50 Jahre ÖBV: Das war das Fest!

50 Jahre ÖBV: Das war das Fest!

Am 24. Februar 2024 haben wir ein halbes Jahrhundert voller Engagement, Solidarität und Erfolge würdig gefeiert. Danke allen fürs Kommen! Hier einige Impressionen.

weiterlesen
10. Januar 2024

Fest: 50 Jahre ÖBV!

Fest: 50 Jahre ÖBV!

50 Jahre ÖBV – ein halbes Jahrhundert voller Engagement, Solidarität und Erfolge! Wir laden euch herzlich ein, diesen besonderen Meilenstein in unserer gemeinsamen Geschichte zu feiern und gemeinsam Pläne für die nächsten Jahrzehnte zu schmieden.

Wir laden alle Mitglieder, Freund*innen, Interessierten, Bündnispartner*innen, Unterstützer*innen ein, sich den Termin zu reservieren und mit uns zu feiern!

weiterlesen
16. Mai 2023

30 Jahre La Via Campesina!

30 Jahre La Via Campesina!

Kleinbäuer:innen von La Via Campesina feiern 30 Jahre an global geteilten Hoffnungen und gemeinsamen Kämpfen

weiterlesen
28. November 2022

Wem gehören Wald und Weide?

Wem gehören Wald und Weide?

Einforstungsrechte als Konfliktfeld über den rechtmäßigen Zugang zu Land. Teil 2/2

Von Lisa Francesca Rail


weiterlesen
28. November 2022

Einforstungsrechte als Commonsrechte

Einforstungsrechte als Commonsrechte

Zwischen Beständigkeit und Unbeständigkeit. Teil 1/2

Von Lisa Francesca Rail


weiterlesen
17. Oktober 2022

Ernährungssouveränität ist die einzige Lösung und der einzige zielführende Weg

Ernährungssouveränität ist die einzige Lösung und der einzige zielführende Weg

Statement von La Via Campesina zum Welternährungstag am 16. Oktober 2022


weiterlesen
8. Juli 2022

Nyéléni: Ein Ruck geht um die Welt!

Nyéléni: Ein Ruck geht um die Welt!

„Weiter wie bisher“ ist auch für die sozialen Bewegungen längst keine Option mehr. Warum es jetzt eine starke Nyéléni-Bewegung für Ernährungssouveränität braucht – und geben wird.

weiterlesen
8. Juli 2022

Nyéléni-Herbsttreffen: Gutes Essen für alle! – Ernährungssouveränität jetzt statt Krisen ohne Ende!

Nyéléni-Herbsttreffen: Gutes Essen für alle! – Ernährungssouveränität jetzt statt Krisen ohne Ende!

Fr, 28. Okt, 12:00 – So, 30. Okt 2022, 10:30

Gesundheitszentrum Goldenes Kreuz, Langenloiserstraße 4, 3500 Krems/Donau

Gutes Essen für alle! – Ernährungssouveränität jetzt statt Krisen ohne Ende

Das Nyéléni-Herbsttreffen der Bewegung für Ernährungssouveränität kommt genau zur richtigen Zeit: Wir brauchen jetzt eine starke, aktive und lebendige Bewegung mehr denn je!


weiterlesen
27. Mai 2022

Bäuerliche Zukunft: Wohin?

Bäuerliche Zukunft: Wohin?

Derzeit überschlagen sich die Ereignisse. Ein Interview über Auswirkungen auf die bäuerliche Landwirtschaft und mögliche Perspektiven und Ansatzpunkte für einen Systemwandel. – Ganz im Sinne des Titels der ÖBV-Zeitschrift: Dieses Interview wurde zuerst in der ÖBV-Zeitschrift “Wege für eine Bäuerliche Zukunft” Nr. 372, 2/2022 veröffentlicht.

Interview mit Onno Poppinga

weiterlesen
10. Mai 2022

Jahresbericht 2021

Jahresbericht 2021

2021 war in vielerlei Hinsicht ein ereignisreiches Jahr für die ÖBV: agrarpolitisch, medial wie auch in der Bildungsarbeit. Im Jahresbericht 2021 (Kurzfassung) können Sie das nachlesen.

weiterlesen
Mehr zum Thema