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„Stressfreie Schlachtung“ legalisieren, statt religiöse Minderheiten schikanieren! published on

„Stressfreie Schlachtung“ legalisieren, statt religiöse Minderheiten schikanieren!

Österreichische Bergbauern Vereinigung fordert Landesrat Waldhäusl und Vizekanzler Strache zum Rücktritt auf

„Regierung und Länder sollen Stressfreies Schlachten entkriminalisieren, statt unter dem Vorwand des Tierschutzes religiöse Minderheiten auszugrenzen und Vorurteile zu schüren“, so die Forderung der Österreichischen Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung.

Die ÖBV-Via Campesina Austria fordert eine sachliche Diskussion zum würdigem Tod von Schlachttieren.

Nun melden sich in der Debatte um Tierschutz und Menschenrechte auch betroffene TierhalterInnen zu Wort: „Jahrelang haben uns Behörden und Landesräte an der Nase herumgeführt und behauptet die Legalisierung der „Stressfreien Schlachtung im gewohnten Lebensumfeld der Tiere“ sei EU-rechtswidrig. Stimmt nicht, nur Österreichs Regierung ist unwillig. Wir Bäurinnen und Bauern wollen unsere unter strengen Bio-Auflagen gezüchteten Nutztiere dort schlachten dürfen, wo sie groß geworden sind, ohne eine Anzeige befürchten zu müssen. Den Vorstoß des NÖ Landesrats Waldhäusl Menschen, die sich bewusst ernähren, zu stigmatisieren, lehnen wir entsetzt ab. Erst registrieren, dann schikanieren, das hatten wir schon mal. Es ist widerlich wie Tierschutzargumente vorgeschoben werden, um Minderheiten zu diffamieren“, so Florian WALTER, Mitglied der Schlacht- und Direktvermarktungsgruppe der ÖBV.

Ein Bauer aus der Niederösterreich (Name der ÖBV bekannt) ergänzt: „Ich war nur zweimal bei einer Schächtung dabei und möchte aber ausdrücklich festhalten: Für mich war beeindruckend mit welcher Würde und Achtung der Vorgang des Schächtens dabei vollzogen wurde im Gegensatz vom (tierwohlgerechten)  Schlachten in unserem (christlich oder so ähnlich) geprägten Tötungsgeschehen am Fließband. Wollen wir über Tierleid einen Dialog führen oder über Menschenrechte?“

Lisa Hofer-Falkinger, widerständige Biobäurin aus dem Mühlviertel: „Wir BiobäuerInnen und DirektvermarkterInnen wollen gutes Essen für Alle produzieren. FleischkonsumentInnen mit bestimmtem religiös-kulturellem Hintergrund zu registrieren ist absurd. Da müsste wir ja auch alle Fleischesser registrieren, die der CO2 schädlichen „Intensivmastkultur“ zusagen. Wenn Menschen aus unserer Mitte an den Rand gestellt werden, müssen wir uns zu Wort melden und aus Menschenrechtsgründen den Ausgrenzern Grenzen setzten!“

Hintergrundinformation: Schon vor einem, Jahr erhielten alle steirischen Schafbauern ein Informationsschreiben der Bezirkshauptmannschafen, das darauf aufmerksam machte, dass keine kleinen Wiederkäuer verkauft werden dürften, „wenn der Verdacht besteht, dass die Tiere geschächtet, d.h. ohne Betäubung geschlachtet werden könnten“. Es stellte sich hier unweigerlich die Frage: Wie sieht ein Verdächtiger, zum Gesetzesbruch neigender Jude oder Moslem aus? Woran sollen wir BäuerInnen ihn erkennen? Kommt diese offizielle Aufforderung nicht einem Aufruf: Verkauft nicht an Juden oder Moslems gleich? Der für die Formulierung zuständige Veterinärdirektor konnte auf Anfrage des „Standard“ nicht erklären auf welcher Rechtsgrundlage dieses Schreiben basierte. Eine Korrektur erfolgte bis dato aber nicht. Siehe dazu den Standard Artikel.

Weitere Infos zu Stressfreier Schlachtung:

ÖBV-Position: „Stressfreie Schlachtung im gewohnten Lebensumfeld der Nutztiere“

„Wir stehen für Tierwohl, aber auch für Menschenrechte und Religionsfreiheit. Das Tierwohl-Argument darf in Bezug auf das Schächten nicht für fremdenfeindliche Ausgrenzung missbraucht werden“. Nachzulesen hier.

Stressfreie Schlachtung in Deutschland.

Rückfragen:

Lisa Hofer-Falkinger, ÖBV-Via Campesina Austria (Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung), 0650 590 00 34
Florian Walter, ÖBV-Via Campesina Austria (Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung); , 03579 8037