„Feminismus bedeutet für uns, die Beziehung zwischen Menschen und Natur sowie zwischen den Geschlechtern zu verändern. Unsere Arbeit auf den Höfen muss wertgeschätzt werden, während die Arbeit im Haushalt nicht allein die Verantwortung der Frauen bleiben darf. Wir wollen neue Werte und neue Beziehungen schaffen, sowie bestehende Machtstrukturen hinterfragen: in unserem täglichen Leben, in unseren Organisationen und in der Gesellschaft“ (angelehnt an La Via Campesina 2017[1]).

Ausgehend von unseren Erfahrungen in der Landwirtschaft treten wir für ein Wirtschafts- und Politiksystem ein, welches sich an einem guten Leben für alle orientiert und unsere Lebensgrundlage, Mutter Erde, bewahrt – kleinbäuerlich und feministisch!

Bei Feminismus geht es schon längst nicht mehr nur um Frauen. Die Vielfalt an Geschlechteridentitäten, Begehrensformen und Geschlechterrollen wird dank engagierter Aktivist*innen auch in der kleinbäuerlichen Bewegung immer sichtbarer. Wir feiern die Vielfalt in unseren Böden, Gewässern, Wäldern und auf unseren Höfen und in unseren Territorien. Wir feiern die soziale und kulturelle Diversität unserer Gemeinschaften, weil sie stark und resilient macht. Diversität ist das Herzstück von Ernährungssouveränität – überall!

Geschlechtergerechtigkeit muss auf vielen Ebenen angegangen und umgesetzt werden. Es braucht Reflexion und Veränderung der eigenen Denk- und Handlungsmuster, der eigenen Rolle am Hof und Aushandlungsprozesse für faires Zusammenleben aller Menschen am Hof. Genauso wichtig ist es, gemeinsam auf gesamtgesellschaftlicher Ebene für Veränderung einzutreten, gegen die von vielen als untragbar empfundenen (agrar-)politischen Zustände und Entwicklungen. So ist zum Beispiel finanzielle Unabhängigkeit von Bäuerinnen wichtig für unsere Selbstbestimmung, fördert partnerschaftliches Zusammenleben und wirkt präventiv gegen häusliche Gewalt. Dafür müssen unter anderem weitere Veränderungen im Sozialversicherungsrecht erkämpft werden, aber auch auf den Höfen der Zugang zu Geld fair geregelt werden. Die fehlende Wertschätzung von Sorgearbeit und die Klimakrise haben gemeinsame Wurzeln im herrschenden Wirtschaftssystem und seinem hinterfragenswürdigen Menschenbild. Besonders wichtig ist uns, dass Sorgearbeit – auch unsere kleinbäuerliche – einen angemessen zentralen Stellenwert in unserem Wirtschaftssystem erhält.

Der ÖBV-Frauenarbeitskreis ist bereits vor Jahrzehnten aufgebrochen, für Geschlechterg

erechtigkeit zu kämpfen – mit einem wertschätzenden Blick auf alle Menschen, auf Mutter Erde und auf unsere Commons. Wir kämpfen für eine kleinbäuerliche, feministische Zukunft als Basis für ein gutes Leben für Alle – nicht nur am 8. März – viva la feminista!

[1] La Via Campesina 2017: http://tinyurl.com/5n7kujve 

Weiterführende Links:

Mehr zum kleinbäuerlichen Feminismus: https://www.viacampesina.at/kleinbaeuerlicher-feminismus/

ÖBV-Bäuerinnenmanifest: https://www.viacampesina.at/baeuerinnenmanifest/

La Via Campesina zum Internationalen Frauenkampftag: https://viacampesina.org/en/8m24-with-conviction-we-build-food-sovereignty-and-we-fight-against-the-crises-and-the-violences/

#8M24 – “With conviction we build Food Sovereignty and we fight against the crisis and violence!”